4 von 5
Rainer Willamowski
20. September 2014
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Folge 3 des geplanten Strauss-Zyklus auf unverändert hohem Niveau
Das SWR Symphonieorchester Baden-Baden/Freiburg ist dabei, sämtliche Orchesterwerke von Richard Strauss mit ihrem Chef Xavier Roth aufzunehmen. Gerade ist Folge 3 erschienen und das hohe Niveau der bereits vorliegenden Einspielungen erfährt hier seine Fortsetzung. Xavier Roth hat gerade beim Zarathustra grosse Konkurrenz. Diese symphonische Dichtung wird immer wieder gerne aufgenommen und bei den Neuaufnahmen steht sie in Konkurrenz zu Dudamel/Berliner Philh. aus dem Jahr 2012. "Aus Italien" ist dagegen bei Tonträgeraufnahmen nicht so gefragt und führt bei den Tondichtungen von Strauss eher ein Stiefmütterchen-Dasein.
Roth hat bei beiden Tondichtungen sehr genau die Partituren studiert. Seine Interpretationen sind nicht auf Effekt und Bombast aus (wie bereits in den zwei vorligenden Aufnahmen). Er versucht erfolgreich genau das umzusetzten, was Strauss komponiert hat. Das führt keineswegs zu einer langweiligen Darstellung, sondern es wird sehr transparent und farbenreich interpretiert und wo es von Strauss gewollt ist, mit dem erforderlichen Bombast oder musikalischem Effekt. Nebenstimmen bleiben hervorragend durchhörbar und verschwinden nicht etwa im Klangbrei. Unterstützt wird diese Lesart konsequent von dem ausgezeichneten SWR-Symphonieorchester, das keinen Vergleich zur Konkurrenz aus Berlin zu scheuen braucht und hier erneut deutlich macht, dass dieses Orchester zweifellos zur Spitengruppe deutscher Symphonieorchester zählt. Eine sehr empfehlenswerte Aufnahme auch unter dem Aspekt der Klangtechnik, die beste Arbeit geleistet hat.
Bleibt zu hoffen, dass noch die geplanten drei ausstehenden Strauss-Folgen ebenfalls produziert werden, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass der SWR, die Fusion des Orchesters 2016 mit dem RSO-Stuttgart beschlossen hat. De facto dürfte es allerdings einer Auflösung des SWR-Symphonieorchesters gleichkommen. Unverständlich und es wurde zahlreich Kritik geübt an diesem Beschluss!