3 von 5
jommelli
Top 50 Rezensent
17. Mai 2018
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Keine Alternative zur Traversflöte
Die vier hier vorgestellten Flötenkonzerte sind meines Wissens Ersteinspielungen, obwohl das nicht eigens beschrieben ist. Und wieder einmal kann man hören, wie vielseitig und formvollendet Quantz sich in den engen Grenzen der von seinem Dienstherren Friedrich II. favorisierten vivaldischen Konzertform zu bewegen vermochte. Doch leider hat mich die vorliegende Aufnahme auf ganzer Linie enttäuscht. Eric Lamb ist sicherlich ein erstklassiger Flötist, aber der modernen Querflöte fehlen einfach die zahlreichen Farben und Schattierungen der Traversflöte mit denen ein Komponist des 18. Jahrhunderts- besonders in so „unbequemen“ Tonarten wie Es-Dur- gerechnet und gespielt hat. So ist das klangliche Ergebnis leider nicht viel mehr als korrekt gespielte, aparte Rokokomusik, die besonders in den langsamen Sätzen in diskrete Langeweile abgleitet, was auch bei einem Instrument der heutigen Zeit nicht hätte passieren dürfen. Die renommierte Kölner Akademie begleitet zwar historisch informiert recht leichtfüßig, doch das nützt auch nicht viel, da ein penetrant im Vordergrund agierendes und nicht besonders sensibel gespieltes Continuo-Cembalo einen recht ungünstigen Eindruck macht. Es ist sehr verwunderlich, dass Dirigent Willens nicht wenigstens bei einem Konzert ein Hammerklavier zur Abwechslung besetzt hat. So ist die vorliegende Aufnahme zwar eine Bereicherung der nicht eben üppig zu nennenden Quantz-Diskographie, kann aber leider künstlerisch nicht überzeugen. Wer die reizvolle musikalische Welt von J.J. Quantz neu kennenlernen möchte, sollte zu der schon 20 Jahre alten, aber m.E. immer noch unübertroffenen Hyperion- Aufnahme mit Rachel Brown greifen.