5 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
27. Februar 2022
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Der andere Prokofjew
Bei Sergej Prokofjew fallen einem zuerst die Ballette, Opern und Konzerte ein. Auch die Kammermusik wird gern aufgeführt. Von den Sinfonien hört man gelegentlich die Erste als gefälliges Stück im Stile der Wiener Klassik und die Fünfte mit ihrem politisch-emotionalen Anspruch. Den Rest erlebt man außerhalb Russlands kaum. Also bleiben nur Konserven.
Nach dem großen Erfolg der Schostakowitsch-Aufnahmen war abzusehen, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Kitajenko und dem Gürzenich im russischen Repertoire fortgesetzt werden würde. Ein Glücksfall für beide und für die Zuhörer. Es ist erstaunlich, wie das Orchester die nicht einfachen Bläserkaskaden im Blech meistert ohne zu übersteuern. Kitajenko lässt die Stücke sehr dynamisch und klar gegliedert spielen. Dadurch wird es nicht langweilig und es fällt leicht zu folgen. Die Sinfonien sind, bis auf die Erste, stilistisch meist frei, mit viel Opern- und Ballettdramatik.
Das Booklet ist informativ, mit kurzen Geschichten zu jeder Sinfonie und ohne großer Theorielehrstunde - leider nur in englischer Sprache!
Prokofjews Sinfonik in dieser guten Qualität sollte man sich unbedingt gönnen.