4 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
03. Januar 2019
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
GlassWerke für Klavier
Man könnte zwischen Phil.Glass und J.S.Bach, nach Kommentar Olafssons: 'Gedanken über Philip Glass beim Kaffee um Mitternacht' (und Glass 'Musik ist ein Ort wie jeder denkbar andre'), eine Art Sound-Verwandtschaft sinnuieren, da ja beide sich mit Gestaltung von Ton-Werten beschäftig(t)en und Kompositionen für das Cembalo bzw Klavier, wohl unterscheidbar in Qualität und Form mehr oder weniger umfangreicher wie folgenreicher Werkkataloge.
Wenn man wie ich beim Hören von Glass doch eher an Ludovico Einaudi u.ä. und kaum an Bach, bei Bach dagegen nur an Bach denkt, liegt das offenbar an der un-verwechselbar originären Qualität der jeweiligen Kompositionen.
Nimmt man hier die besonders herausgestellte Glass-Etude No.20, die musikalisch sich weniger durch astralhafte Motive bzw Klänge (und keine Melodien), als durch ihre Dauer (11:30) von den andren Etuden unterscheidet, kommt man schnell in musikalische Beschreibungsnot.
Denn mit der Länge klingt's allemal auch trivialer und manches nach post-potentem Rachmaninov, den vielen Noten um wenig Substanz.
Harmonisch durchweg eher schlichte, repetitiv variierte und oft nur dynamisch wechselnde, etudenhafte Klaviermusik, die stetig sich ähnelnd wenig motivisch dezidiert aufhorchen lässt, von angenehm bis penetrant vernehmbar, zumal vom Pianisten auch so adäquat prägnant bis subtil moderat gespielt.
Die mit Streichersound aufbereiteten Etudes-Episoden vom Siggi-String-Quartet verstärken nur den Eindruck ambitioniert multiplizierter und klangvariierter Stimmungs-Musik.
Olafssons Glass-Album überzeugt künstlerisch weniger als sein ambitioniertes Bach-Album diverser musikalischer Bach-Juwelen.
Hier gibt's davon vergleichsweise den musikalischen Abglanz als oft bedeutsam betonte und vieltönig repetierte Einfalt.
Immerhin ein pianistisch wie klanglich ansprechendes Album.