5 von 5
Anonym
17. April 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Eine gelungene Interpretation eines fast vergessenen Meisters
Genauso einfühlsam wie technisch brillant bildet der Interpret Hanns-Friedrich Kaiser die hier eingespielten Orgelwerke des romantischen Komponisten Anton Beer-Walbrunn ab.
Für die Wiedergabe dieser Kompositionen gibt es vermutlich kaum ein besseres Instrument. Der weiche Klang, die unglaubliche dynamische Bandbreite und die außergewöhnliche Farbigkeit der Register der Max-Reger-Orgel der Michaelskirche in Weiden lässt die Musik in einem Augenblick erstrahlen, um sie im nächsten in das leiseste und süßeste Pianissimo zu führen.
Die Werke dieses fast vergessenen Komponisten sind erfüllt von einer düsteren Dramatik, aus der sich unerwartet eine zarte Lieblichkeit erheben kann.
In ihrer kompositorischen Anlage orientieren sich v.a. die Drei Fugen op. 28 an die Alten Meister des Barock.
Die groß angelegte Sonate op. 32 ist in den ersten drei Sätzen sehr ruhig gehalten. Hanns-Friedrich Kaiser musiziert trotz des langsamen Tempos mit großem Bogen und musikalischer Spannung.
Die großartige Sonate endet mit einer Introduction, die vom Organisten alles an technischem Können abverlangt. Bravourös meistert Hanns-Friedrich Kaiser die höchst anspruchsvollen Passagen dieses monumentalen Werkes.
Eine sehr gelungene Einspielung der Orgelwerke eines fast vergessenen romantischen Komponisten, deren Schönheit sich mit jedem erneuten Anhören der CD steigert. Vermutlich bereitet diese Musik einem geübten professionellen Ohr die meiste Freude, denn sie kann nicht als "leichte Kost" angesehen werden. Die Beschäftigung mit dem Werk Anton Beer-Walbrunns lohnt sich jedoch und kann den eigenen Horizont erweitern.