5 von 5
Karl-Heinz R.
04. Februar 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Trotz - oder wegen - fehlenden Publikums ein tolles Konzert
Eigentlich eine gespenstische Kulisse: Die Wiener Philharmoniker spielen ein tolles Konzert - und keiner schaut live zu. Applaus vorher, vor allem nach dem jeweiligen Musikstück - Fehlanzeige. Wie die Musiker teilweise aufstehen, in den prächtigen Musikvereinssaal schauen, obwohl niemand da ist, um zu applaudieren, ist skurril. Und trotzdem: Es ist ein tolles Konzert. Die Musiker und Dirigent Muti wissen: Millionen Menschen schauen zu, genießen die optimistische Musik, die man gerade in dieser Zeit noch mehr braucht als sonst. Und man hat tatsächlich den Eindruck, die Musiker engagieren sich noch mehr als sonst, spielen so gut wie selten. Dieses Neujahrskonzert ist nicht nur jetzt, immer noch mit den Corona-Einschränkungen, ein tolles Erlebnis, es wird auch noch besonders sein, wenn hoffentlich wieder der Konzertbesuch möglich ist.
Das Programm ist geprägt auch von einigen Novitäten, die von bisher bei Neujahrskonzerten nicht gespielten Komponisten stammen. Die Walzer "Grubenlichter" von Carl Zeller und "Bad'ner Mad'ln" von Karel Komzak überraschen als veritable Meisterwerke und stehen Meisterwalzern von Johann Strauß wie "Frühlingsstimmen", "Kaiserwalzer" und "An der schönen blauen Donau" nicht nach.
Gerade jetzt brauchen wir solch meisterhaft-optimistische Werke in solch beeindruckenden Interpretationen!