4 von 5
rtrechow
09. Februar 2016
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Okay...
Ja, der Herr Buchbinder... - hab schon mehrfach Aufnahmen von ihm besprochen, und hier gilt das gleiche: "unsentimental" (s.o.) ist eine passenden Beschreibung. Das Ganze hat oft Größe, Schwung, klingt lebendig und kraftvoll. Die Wiener Streicher sind mir ein wenig zu süß (Geschmacksfrage), und das Klangbild könnte ohrnäher und transparenter sein. Dennoch: eine gute Gesamtaufnahme. Nuuuuuuuur: immer, wenn man sich Zartheit wünscht - ein "Verhalten", ein Sich-Zurücknehmen; wenn der Pianist die Tasten einmal nur sanft berühren und nicht "unsentimental" anschlagen soll - dann kann man darauf rechnen, dass Buchbinder es nicht tut... Es gibt so herrliche langsame Sätze in den späten Klavierkonzerten - und so wunderbare Einsätze in den großen ersten Sätzen... - und wenn man diese im Vergleich hört z.B. mit Perahia, Uchida oder auch Pletnev - dann wirkt Buchbinder auf mich wie ein Handwerker, ein Pianist zweiter Klasse. Oder dritter... Meine Lieblings-Gesamtaufnahme ist immer noch die von Perahia, obwohl mir auch bei ihm das English Chamber Orchestra in den Streichern zu weich ist - und auf ein paar der Aufnahmen von Uchida (ebenfalls mit dem English Chamber Orchestra unter Tate) möchte ich nicht verzichten, weil Uchida an den richtigen Stellen so wundervoll jenseitig, weltentrückt spielt wie kein anderer - die Streicher klingen bei Tate allerdings für meine Ohren manchmal grausam süßlich. Brendel mit dem Scottish Chamber Orchestra unter Mackerras hat für mich den besten Klang - vor allem das Orchester!