5 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
18. März 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Perfektionist Thielemann
Verdis Messa da Requiem wurde nicht für den Dresdner Gedenktag geschrieben. Sie wird aber in regelmäßigen Abständen gern für diesen Anlass gespielt. Ich besuche diese Veranstaltungen am 13. Februar regelmäßig und weiß, dass Künstler und Publikum an diesem Abend emotional am Limit sind. Was die Herrschaften 2014 für die vorliegende Aufnahme zustande gebracht haben, ist außerordentlich. Ein Konzertmitschnitt von Refrenzqualität ist nicht oft zu erleben.
Christian Thielemann gilt in der Szene als nicht der große Vielspieler, der von Orchester zu Orchester jettet. Er ist aber absoluter Perfektionist bei dem, was er tut. Und er umgibt sich gern mit Künstlern, deren Können er kennt. Das ist die Qualität dieses Mitschnitts. Ein Spitzenorchester mit einem ebensolchen Opernchor und Solisten von der Opernbühne, die alle schon mit dem Maestro gearbeitet haben. Thielemann ist zwar in Dresden kein Generalmusikdirektor, aber trotzdem ein hervorragender Operndirigent. Er kann neben dem Orchester Chöre und Solisten perfekt in Szene setzen.
Ein Glücksfall ist zudem die Aufnahme selbst. Alles ist gut zu hören, kein Übersteuern, nichts geht unter. Bei dem Lautstärkeumfang, den die Sänger bieten, ist es auch von der Technik eine Meisterleistung.
Nichteinmal am deutsch-englischen Booklet kann man meckern.
Wem Sakralmusik gefällt (obwohl das Stück nicht für die Liturgie sondern für den Konzertsaal geschrieben worden ist), der wird an der Aufnahme seine Freude haben.