5 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
08. September 2020
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
memento mori
Ich muss gestehen, dass ich diese schon ungeheuerlich intensiv dargebotenen Interpretationen des jungen Berliner 'Vision-Quartett's dieser späten, sog. 'Todes-Quartette' von Schubert und Mendelssohn vergleichsweise nur vor-eingestimmt, quasi bewusst sediert-stimuliert anhören kann.
Ich kenne jeweils keine emotional so radikal gespielte Darstellung beider Quartette, von Busch bis ... , durchaus wissend um den musikalischen background dieser visionären Jungen:
die Quartettformationen der 'Alban-Berg'- und 'Artemis'- Musiker.
Keine der beiden haben sich, auch live, so sehr ins Zeug geworfen wie die neuen 'Visionäre', haben die Klanggewalt beider Quartette so tieflotend ausgehört und dann so adäquat formuliert wie auch noch so rasant aus-gespielt.
Im solcherart romantischen Kontext bleibt dann nur zu hoffen, es folgen auch Schuberts grosses G-Dur Quartett und Mendelssohns opp.12/13 - von Beethovens Spätwerk vorerst noch zu schweigen.
Man kann dem Bremer Kultur-Rundfunk allemal nur dankbar sein, diese Produktion ermöglicht zu haben - ev doch kein Wunder, nachdem die Bremer Kammerphilharmoniker unter Pavo Järvi die grossartigen Beethoven-und Brahms-Sinfonienzyklen auch dort schon realisiert haben.
Wie auch immer, ein singulär-grandioses Quartett-Debut.