1 von 5
Anonym
08. April 2019
Gesamteindruck:
1,0 von 5
Künstlerische Qualität:
1,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Katastrophal
Eine schlichtweg katastrophale und befremdliche Einspielung.
Savalls frühere Verdienste in Ehren, aber als Nicht-Muttersprachler hätte er und wohl auch sein Helfershelfer besser die Finger von den so elementar wichtigen Rezitativen gelassen. Keine Spur von Durchdringung des bei und für Bach so delikaten wie bedeutsamen Wort-Ton-Verhältnisses...
Die Grenzen zur Parodie überschreitet der mit an ungarische Paprika-Operette gemahnendem Akzent singende und dabei weibisch klingende Evangelist, dessen flackrig-falsettige Tongebung nicht zu ertragen ist. Dazu kommt noch ein Jesus-Sänger, der sich durch salbadernden Tonfall auszeichnet und sich hinsichtlich der Reste seiner Stimme nicht zwischen Krächzen und Bellen entscheiden kann.
Wäre die Aufnahme als Soundtrack zu einer Almodovar-Persiflage entstanden, würde man aufgrund der Geschmacklosigkeit schlichtweg die Augen verdrehen. So ernst, wie sich das Machwerk selbst jedoch nimmt, kann ich die Aufnahme nur aufrichtig beklagen und möchte sie schon morgen im nächsten Mülleimer versenken. (Meine persönliche Bach-Sammlung umfasst übrigens rund 10‘000 CDs.)
Ja, ich weiss: ein harter, respektloser Verriss, den sich meine Kollegen von der schreibenden Zunft unter den herrschenden Bedingungen des Marktes kaum erlauben können, sondern genau das Gegenteil behaupten werden.
Letzten Endes beweisen diese CDs eindrücklich, dass die Musik des grossen J.S. Bachs vor derart geballtem musikalischen Unvermögen leider nicht gefeit ist.