5 von 5
Anonym
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Alter:
Über 65
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
Mehr als 10 Jahre
12. Januar 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Ungewohnt, aber gut und kurzweilig
Wer gerne Heimatfilme schaut, sollte sich diese Inszenierung nicht ansehen. Für Sensibelchen zu blutig. Ich fand die szenischen Lösungen gut gelungen und spannend wie einen Krimi. Den Sängern wird schauspielerisch und von der Beweglichkeit her alles abverlangt. Dabei wird auch noch gut gesungen. Das ganze Stück über sind der Geist der ermordeten jungen Frau, von der Lucia singt, wie auch der Geist ihrer verstorbenen Mutter präsent. Dazu Sex mit Edgardo auf dem Friedhof, daraus resultiert Schwangerschaft. Nach der Hochzeit ermordet Lucia, zusammen mit Alisa, den armen Arturo. Und das sehr ausgiebig und blutig. Sie selbst begeht nach der Wahnsinnsarie Selbstmord in der Badewanne, indem sie sich die Pulsadern aufschneidet. Edgardo singt auf dem Friedhof seine grosse Arie, die er dann im Badezimmer bei der toten Lucia beendet, während er sich auch erst in die Pulsader schneidet. Nach dem letzten Ton noch schnell mit dem Rasiermesser über die Kehle. Freunde des Horrorfilms kommen auf ihre Kosten. Langeweile kann man dieser Inszenierung nicht vorwerfen, auch ist alles recht logisch durchdacht.
Die Leistungen der Sänger sind unter diesen schwierigen Umständen mehr als nur gut gelungen. In der Wahnsinnsarie hören wir statt der Flöte eine Glasharmonika, die einen geisterhaften Klang besitzt und gut passt.
Wer bereit ist, sich einer ungewöhnlichen neuen Sichtweise zu öffnen, erlebt einen spannenden Abend. Allen anderen Opernfreunden ist da mehr mit Sutherland/Kraus gedient.