2 von 5
jommelli
Top 50 Rezensent
18. Mai 2014
Gesamteindruck:
2,0 von 5
Künstlerische Qualität:
1,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Zu Recht vergessen
Spohr hatte das Pech, in seiner Jugend im Schatten Beethovens und Webers zu stehen, in reiferen Jahren überflügelten ihn jüngere Kollegen wie Mendelssohn, Schumann und Wagner. Dem heutigen Hörer sind – wenn überhaupt- einige Instrumentalkonzerte, Sinfonien und etwas Kammermusik bekannt. Gerade darum ist es besonders interessant, Spohrs letztes Oratorium kennenzulernen, das etwa zeitgleich mit Mendelssohns Paulus entstanden ist. Doch schon nach wenigen Minuten stellt sich gähnende Langeweile ein, alles hat man bei anderen Meistern irgendwie schon mal gehört, nur eben spannender, gehalt- und temperamentvoller. Epigonale Musik von A-Z ohne jeglichen genialen Funken. Einzig in den von einer Militärtrommel reizvoll begleiteten Kriegerchören blitzt ansatzweise so etwas wie Originalität auf. Leider wird der ungünstige Eindruck maßgeblich durch die behäbig-provinziell musizierte und klanglich sehr verwaschene Liveaufnahme aus Braunschweig unterstützt. Lieblos agierende Instrumentalisten, ein mulmiger Chor und Solisten, deren Deutsch im Falle des Soprans und der Belsazar-Partie unter aller Kritik ist.
Allenfalls mit erstrangigen Kräften hätte dieses zu Recht vergessene Stück den Ansatz einer Chance, beim heutigen Zuhörer Interesse zu wecken. Leider nicht empfehlenswert!