4 von 5
gemi:re
26. April 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Primär zum Debussy Jubiläum
Vermutlich war der Musiker, primär Dirigent, Geiger und Arrangeur (Wagner) Lorin Maazel weniger beliebt als andre, berühmtere, jedoch durchaus weniger versierte seiner Zunft, weil er immer sichtbar überlegen agierte und eben für manche deshalb so routiniert auftrat.
Ich erinnere seine frühe Berliner Zeit, als er nach Fricsay mit 'dessen' RSO auch umjubelte Konzerte z.B. mit Ashkenazy in Karajans Philharmonie gab und an der grossen 'Deutschen Oper' in Charlottenburg dirigierte, u.a. auch einen erstrangigen Maskenball. Zwar musikalisch hochgeachtet, wurde er aus Berlin, karajan-devot, vergrault, und noch viel später dann, liess auch München wenig Gutes an ihm. Tempi passati.
Maazels Zeit mit dem Cleveland Orchestra über die 1970er Jahre war wohl musikalisch die international erfolgreichste, was seine ebenso heute auch noch klangtechnisch erstklassigen Debussy-und Ravel-Einspielungen verdeutlichen, die wie die damals geltenden Spezialisten Monteux oder Ansermet keinen vagen impressionistischen Schmus verbreiteten, sondern die orchestralen Stimmen und deren Textur verdeutlichten.
Auch Maazels sinfonisches Brahms-Quartett galt seinerzeit als Referenz, dann live in Berlin auf Tournee zu den Festwochen, und spielt auch heute in vorderster Reihe.
Wer davon noch Einzelaufnahmen der DECCA von damals besitzt, sollte froh sein und sie schätzen. Für jüngere musikalisch Interessierte kann man diese Maazel-Cleveland-Sammlung nur nachdrücklich empfehlen. Es lohnt sich.