3 von 5
jommelli
Top 50 Rezensent
16. Januar 2016
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Gute Musik nicht optimal interpretiert
Das 1866 zeitgleich mit Bruckners e-moll-Messe entstandene Werk ist auch für einen modernen Hörer sehr überzeugend, da Herbeck die vielschichtigen kirchenmusikalischen Traditionen seiner Zeit auf originelle und meisterhafte Weise verbindet. So finden sich neben prachtvollen Fugen, romantischen Tuttiausbrüchen und innerlichen Kantilenen auch jede Menge cäcilianisch beeinflusste Rückbezüge zu vorbarocker Klanglichkeit ohne hierbei in blasse Epigonalität zu verfallen.
Leider bin ich mit dem sehr kompakten und wenig differenzierten Klang des Philharmonischen Chores München (Leitung A. Hermann) nicht glücklich. Wehmütig denkt man an die leuchtenden Soprane der Wiener Sängerknaben, für deren Vorgängerinstitution (k.k. Hofkapelle) das Werk geschrieben wurde. Sehr ungünstig wirkt auch die trockene und glanzlose Konzertsaalakustik sowie der blecherne Klang der (höchstwahrscheinlich elektronischen) Orgel.
Mit entsprechenden Kräften in einer guten Kirchenakustik wäre es ein reines Vergnügen diese wunderschöne Messe öfters anzuhören, so kann man immerhin froh sein das unverständlicherweise völlig in der Versenkung verschwundene Stück kennengelernt zu haben.