5 von 5
Basso Continuo
20. November 2014
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Hoch Dramatisch und Tief Eingefühlt
Wer noch nicht gemerkt hat das München heute auch eine Metropol ist die neben Berlin und Wien musikalisch eine besondere Rolle spielt, der weiss es wenn er sich die vorliegende Neu-Aufnahme des Requiems von Giuseppe Verdi angehört hat. Nach der vielgerühmten Neueinspielung der sämtliche Symphonien Ludwig Van Beethovens , (ausgezeichnet mit einem „Choc“ des französischen Musikzeitschrifts Classica und auch ausgewählt als „Editors Choice“ in das britische Gramophone) und der sensationellen Aufnahme der Symphonie Fantastique von Hector Berlioz (fünf Stimmgabeln in das französische Diapason) schaffen Mariss Jansons und Chor und Orchester des Bayrischen Rundfunks es wieder in eine hoch dramatische und tief eingefühlte Aufführung von Verdis Requiem.
Der grosse Star dieser Aufführung ist der Chor des Bayrischen Rundfunks. Die Sänger ziehen wirklich alle Register vom geflüsternden Anfang des Requiem aeternam bis zum fortissimo des Dies irae . Manchmal singen sie wie die Engel, aber ins Dies irae entfesseln sie wirklich der Zorn Gottes mit rollender Donner und scharfer Blitz. Und dann wieder bringen sie Trost ins wiegende Lacrymosa und Zärtlichkeit ins Agnus Dei. Wirklich eine unvergleichliche Leistung!
Nicht weniger gering ist der Verdienst der vier Solisten. Ihre Stimmen sind nicht nur dieser monumentalen Komposition geeignet, sie ergänzen mit ihre Stimmfarbe auch das so typische Klangidiom Verdis. Der Bass Orlin Anastassov ist sehr imposant ins Mors stupebit und ins Confutatis. Der Tenor Saimir Pirgu singt wie ein Engel ins Hostias mit einem wunderschönen „sotto voce“ am Anfang dieses Teils, und ins Ingemisco ist er Nicolai Gedda oder José Carreras ebenbürtig. Das Lacrymosa und Libera me ist mit der Mezzo Marina Prudenskaya ein erschütterndes Ereignis und ebenso rührend sind die Duette von der Prudenskaya mit der Sopran Krassimira Stoyanova, z.B. ins Recordare. Und das Quid sum miser der Stoyanova ist einfach hervorragend.
Mariss Jansons hat mit diese Solisten und mit dem Chor und Orchester des Bayrischen Rundfunks in diese Aufführung von Verdi’s Requiem eine Glanzleistung erbracht weil auch das Orchester des Bayrischen Rundfunks sich selbst übertroffen hat. Noch nie hat ein Orchester so leise gespielt wie am Anfang des Requiems. Noch nie hat man streicher so erschauernd spielen hören wie im Liber Scriptus vor die zweite Wiederholung des Dies irae. Und dann die unvergleichliche Weise worauf Jansons Crescendo’s aufbaut. Einfach atemberaubend!
Auch aufnahmetechnisch eine superleistung von Wilhelm Meister und sein Team: Sänger, Chor und Orchester sitzen beim Zuhörer ins Wohnzimmer, machen jedes Wort verständlich, jede Note vernehmbar und lassen ihn schaudern.
Es ist klar das wir mit dieser Live!- Aufnahme der Messa da Requiem von Giuseppe Verdi aus München eine neue Referenz haben.