3 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
04. November 2015
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
VH. als Deluxe-Praline-Album unerhörter Mitschnitte
Nunja, für notorische Horowitz-Fans wie bedingungslose Liebhaber dieses allemal unvergleichbar grossartigen Pianisten sicherlich eine weitere 'must-have' -Edition unveröffentlichter Konzertmitschnitte nach dem legendären Konzertauftritt in der Carnegie-Hall 1965 und den TV-Konzertmitschnitten von 1968, allesamt längst multimedial dokumentiert und gewürdigt.
Nach Durchhörstunden bei einem zugeneigten Händler, gestehe ich als seriöser Horowitz-Liebhaber, ich brauche dieses durchaus höchstwertig frabrizierte Kompendium diverser Mitschnitte für meinen kulturellen VH.-Bewusstseinstand im Ganzen nicht.
So what-? Meine gemittelte 3*-Bewertung (nicht schlecht, zumindest), umfasst 1* wie 5*-plus, wenn ich meinen vergleichenden
VH.-Besitzstand resumiere, der viele live-Aufnahmen umfasst, und die auch meist besseren.
Selbst ein musikalischer Meisterpianist wie VH. hatte seine indisponierten Nachmittage wie sein desolater Schumann-Carnaval dokumentiert, seine Routine des immergleichen Programms, wenn auch nimmergleich vorgetragen, immerhin.
Darin besteht ev. eine Faszination dieser aufwändig-teuren Veröffentlichung alter Mitschnitte, dass sie Vergleiche zu Altbekanntem bietet, sofern man ein VH.-Spezialist oder schlichtweg ein Fan ist.
Es gibt durchaus viele Momente inspirierter, musikalischer Poesie, wie nur Horowitz sie pianistisch zu transformieren wusste,
zumal im Vergleich heutiger mancher best-of-trainierten Klaviervirtuosen, die doch allzuoft semantisch-stilistisch so blassfad und so fix gekonnt daherklimpern ...
Sein Bostoner Chopin ist so ein highlight, live noch poetischer, chopinnäher als sein 68er TV-Mischnitt, eine singuläre Etude, Scriabin und dergleichen Piano-Kunststückchen. Jedoch, auch neben dem Carnaval-Debakel, bleibt VH. auch routiniert immer auf musikalisch respaktablem Niveau.