3 von 5
Kardewski
26. Mai 2017
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Repertoirewert:
2,0 von 5
Trommelsüchtig
Daß Telemann für seine Orchestersuiten eine Besetzung mit Perkussionsinstrumenten vorgesehen hat, ist mir neu. In sehr seltenen Einzelfällen mag eine solche Erweiterung ohne Frage bereichernd wirken (wie etwa, dem abschließenden Matrosentanz der „Wasser-Ouverture“) – hier jedoch erklingen Trommel, Becken, Triangel und Co. fast durchgehend, was ich als bedauernswerten Irrweg bezeichnen muß. Wie kommt man auf eine derartige Idee, wo doch gerade diese Musik so immens große Möglichkeiten der Gestaltung und Charakterisierung bietet? Einen hohen Repertoirewert kann man dieser Veröffentlichung leider ebenfalls nicht zusprechen, denn wieder einmal wurden nur einige der bekanntesten Ouvertüren Telemanns herausgegriffen. Wo bleibt das Barockorchester, das sich berufen fühlt, endlich einmal solch vernachlässigte Meisterwerke wie z. B. TWV 55:G5, B6 oder D9 zu Gehör zu bringen? Daß man sogar noch im Jahr 2017 mit alten Radioaufnahmen oder viertklassigen Amateur-Orchestern und Keyboard-Arrangements auf youtube vorliebnehmen muß, ist ein erbärmlich schlechter Scherz. Ja, fast könnte man glauben, G. Ph. Telemanns Rang als Komponist Nr. 1 auf diesem Gebiet soll ganz bewußt "verschwiegen" und untergraben werden... -- Sicherlich ist es nicht fair, wenn das Neumeyer Consort (dessen feiner Ensembleklang im Prinzip durchaus gefällt) hier meinen ganzen Ingrimm abbekommt. Aber nach zwei frühzeitig beendeten Gesamteinspielungen und den ewig, ewig gleichen Werkauswahlen bin ich allmählich an dem Punkt angelangt, wo mir die Hutschnur reißt. Das einzige Label, das noch ein kleines bißchen Hoffnung macht, ist cpo. -- Telemanns Ouvertüren und die CD: Das Trauerspiel geht weiter