3 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
24. März 2021
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
2,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
"Spontaneität und Reaktionsfähigkeit"
Zwei Weltstars und drei weitere Spitzensolisten spielen zusammen Schubertsches Standard-Repertoire. Da kann nichts schief gehen, das ist was - dachte ich. Auf der Bühne, wenn ein Publikum begeistert werden soll, kann man die Stücke sicher so spielen. Die Bühnenpräsenz der Künstler überstrahlt manche Mängel. Hauptsache, es reißt die Leute mit. Auf Platte sieht das anders aus! Sicher gab es wenig Proben und die Akteure sind nicht so aufeinander eingespielt, wie gestandene Kammerensembles. Aber dann muss man das Ganze nicht auf Tonträger verkaufen.
Die Forelle kommt sehr dynamisch. Die Forte-Einsätze treffen den Hörer mitunter wie Ohrfeigen. Die swingende Bass-Gruppe ist wenig zu hören. Für Rubato-Gestaltung bei den Tempi sollte man sich gut kennen und aufeinander hören.
Das Adagio ist keine hohe Kunst aber schwer attraktiv zu interpretieren. Es kling hier mitunter wie Drehleier mit freiem Klavier.
Absoluter Tiefpunkt sind die beiden Arragements des Ständchens und des Ave Maria für Geige und Klavier. Ein Hit für jede Trauerfeier. Das Ständchen im halben Tempo im Vergleich zur Gesangsversion, mit virtuosen Einwürfen zwischen den Strophen. Das Ave Maria im Rubato, in der ersten Hälfte mit der historischen Geige in Bratschenlage - das ist mit modernem Instrument kaum machbar und klingt schauderhaft.
Aufnahmetechnisch sind Konzerte, die dynamisch schwer zu fassen sind, kaum perfekt einzufangen. Auch der Nachbearbeitung sind Grenzen gesetzt.
Oswald Beaujean vom BR hat seinen Booklet-Text unter die oben stehende Überschrift gesetzt. Da hat er eine wohlwollende Beschreibung für das Produkt gefunden. Ein wenig Stringenz ist aber auch nicht schlecht.