2 von 5
griba
06. August 2023
Gesamteindruck:
2,0 von 5
Künstlerische Qualität:
2,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Einfach das falsche Instrument
Frau Beneck scheint eine veritable Pianistin zu sein, die eine gewisse fingerfertig am Piano aufweist, ein klinisch reines Spiel.
Allerdings klingt es für mich doch recht mechanisch gespielt (Allemande; Fuga V in Es), vermutlich der Versuch den kurzen Anschlag am Cembalo nachahmen zu wollen. Ihre Entscheidung für das Piano um die "Gesanglichkeit" der Musik Matthesons darzustellen stellt sich für mich aber nicht ein. Es klingt eher statisch und idiomatisch auch falsch betont, zum Teil kommen klar romantische Denkweisen zu Vorschein, zum Bsp. der einschleichende Anfang bei Fuga III in F.
Klar, es ist alles sauber gespielt, aber der musikalische Gedanke eines "Claviers" im Sinn des Barocks kommt klar zu kurz.
Bei einem "barocken Clavier" hätte die Aufnahme sehr gewinnen können. Auch eine entsprechende Temperierung des Instruments hätte verwendet werden können. Auch dies dient der "barocken Klangsprache und barocken musikalische Rhetorik", die bringt einem ein Steinway-Flügel leider nicht, ein klarer Mangel. Insbesondere weil sich Mattheson zu diesem Thema in seiner Zeit äußert, die theoretischen und praktischen Möglichkeiten der Temperierungen kennt, daß theoretisch Mögliche zwar wünscht, aber sich dann doch für das praktische "in Praxis" entscheidet (ungleichstufige Temperierung.)
Aufnahmetechnisch klingt das Klavier sehr direkt und unangenehm unaufdringlich.
Das Booklet ist nicht der Rede wert, nichtssagende Allgemeinplätze, oberflächliche Pseudo-Argumente für den Steinway-Flügel.
Insgesamt eine Aufnahme die ihren Wert allein daraus zieht, daß es von den Werken Mattheson eben nicht gerade viele Aufnahmen gibt, ansonsten tut sie nicht weh, reißt einen aber auch nicht vom Hocker, eher langweilig.
Hätte man sich für ein Instrument der Mattheson-Zeit entschieden, mit entsprechender Temperierung, bei der die harmonischen Kühnheiten hörbar zu Tage kommen würden, hätte sie ein klarer Repertoire-Gewinn sein können, so aber nicht, schade.