4 von 5
G.O.
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
19. November 2014
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Herausragende Künstler
Eine Opera buffa obligaten Zuschnitts, Menschen des Alltags, teils wie Despina und Alfonso von nüchterner Vernunft, teils wie die Liebespaare von ihren kleinen Süchten und Genußfreuden bestimmt - was vermochten diese im Grunde dem Musiker zu geben? Offenbar fand Mozart in ihnen doch etwas, was ihn fesselte; denn er hat "Cosi fan tutte" mit bestrickendstem melodischen Zauber , mit verschwenderischem musikalischen Einfall und unendlichem Feinsinn der Diktion überschüttet. Freilich bedurfte es dabei der ganzen Liebesfähigkeit des Mozartschen Künstlerherzens, um diese schicksallosen Geschöpfe des Alltags mit einer nahezu überirdischen Heiterkeit zu umkleiden, sie in die Gefilde jenes göttlichen Humors zu entrücken, für den die Irrungen und Wirrungen der Menschenwege zum Gegenstand liebenden Verstehens, einer heiteren Lossprechung werden.
Was Maestro Teodor Currentzis in dieser großartigen Einspielung musikalisch macht, gehört wieder einmal nach "Le Nozze di Figaro" zum großartigsten Mozartspiel, das man sich nur vorstellen kann. Die Sängerinnen und Sänger, allen voran die für mich technisch und ausdrucksmäßig beglückendste Fiordiligi seit Elisabeth Schwarzkopf und Cecilia Bartoli, nämlich Simone Kermes, leisten hier wieder einmal einen vollkommenen Mozart.
Nur ein großer Wermutstropfen: der hallige Klang! Beim Hören habe ich den Eindruck, als würden die Sänger aus dem Bühnenhintergrund singen ... manches Mal rücken sie etwas weiter nach vorn (da kommt dann beim Zuhören gleich Freude und Hoffnung auf), aber vergebens ... die Stimmen rücken dann schnell wieder nach hinten. Ich weiß nicht, was die Tontechniker sich hierbei dachten oder ob sie überhaupt dabei dachten. Ich kann es mir nicht erklären! Dies ist leider, leider ein Grundübel dieser musikalisch so großartig gelungenen Aufnahme!