5 von 5
Anonym
18. Mai 2015
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Erweiterte Klassik
Brahms, the Hungarian Connection ist eine weitere sehr persönliche CD von Andreas Ottensamer; sie vervollständigt die breitgefächerten Portraits der ersten: das eigene musikalische und das der Klarinette. Indem er die Spuren der ungarischen Folklore (und seiner Kindheit als halb Ungar) in der Musik von Brahms sucht und sie auf dieser CD dem Hörer musikalisch überaus anschaulich vorstellt, präsentiert der junge Klarinettist diesmal eine volkstümlichere Seite der Klarinette und seiner eigenen musikalischen Brandbreite.
Zunächst spielen Andreas Ottensamer und seine erstklassigen Musikerfreunde, Leonidas Kavakos, Antoine Tamestit, Christoph und Stephan Koncz, das Klarinettenquintett zusammen; anschließend, verstärkt durch ein Cimbalom, einen Kontrabass und ein Akkordeon setzen sie in originellen Arrangements von Stephan Koncz Brahms-Kompositionen mit ungarischer Volksmusik in Beziehung.
Das Quintett beeindruckt vor allem durch die bestechenden, innigen Duetten und Dialoge der äußerst gefühlsvollen weichen Klarinette mit den verschiedenen nuancenreichen, bewegenden Streichern. Im zweiten Teil wird der übliche Rahmen einer Klassik CD gesprengt und die unbändige, ansteckende Musizierfreude der Mitwirkenden zieht den Zuhörer in ihren Bann. Sogenannte „Kaffeehausmusik“ wird hier zu einem Feuerwerk brillanter, virtuoser Musik auf höchstem Niveau.
Diese CD ist weniger ein Klarinetten-Soloalbum als ein überragendes gemeinsames Projekt, wie Andreas Ottensamer es wiederholt in seinen Beiträgen in sozialen Medien und in seinen Internetvideos betont hat. Daher ist es bedauerlich, dass das Booklet mit seinen vielen Photos, wohl aus Gründen des Marketings, sich vor allem auf das Aussehen des Klarinettisten konzentriert, dass die Mitwirkenden auf dem Cover nicht einmal erwähnt werden, sondern ihre Namen per Aufkleber auf der Hülle nachträglich angebracht wurden.