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Anonym
06. November 2014
Mit einem Wort? - Bezauberung!
Unter diesem Titel erschien bei Berlin Classics Label eine CD mit seinem berühmtesten Klavierwerk Bilder einer Ausstellung und den Liedern und Tänzen des Todes. Andrej Hoteev spielt Klavier und die Sopranistin Elena Pankratova singt. Die Musik der Lieder ist melancholisch und geht tief unter die Haut. Die Lieder wurden geschrieben für eine Sopranistin mit einer großen Tessitur, welche von tieferem mezzo bis zu den hohen Soprantönen reicht, mit benötigtem Volumen und der erforderlichen Kapazität wie zum Beispiel eine Brünnhilde von Wagner. Pankratova singt die Lieder „auf Russisch“, mit einer ganz anderen Stimmentechnik als bei dem bekannten Oeuvre üblicherweise benutzt werden sollte. Der Druck der Brust und der Hals geben einen dramatischen, fast gewaltigen Eindruck, an dem man sich gewöhnen sollte. Die Leistung von der Sopranistin ist überwältigend und man verliert sich. Man sollte mehr als ein Mal zuhören, um sich an diesem Gesang zu gewöhnen.
Viel sanfter fließt ins Ohr das Klavierspiel von Hoteev. Man bekommt hier eine Synthese von der Art und Weise wie die europäischen Kulturen musikalisch verschmelzen durch Komposition und Aufführung. Wir kennen die “Bilder einer Ausstellung“ eher in der Orchesterfassung von Maurice Ravel, so dass man wieder mit dieser Wechselwirkung konfrontiert wird, aber die Original Klavierfassung, die wir zu wenig hören, ist, besonders in der Darstellung von Hoteev, unersetzlich. Er überzeugt den Zuhörer, durch seine absolut umfassende Schattierung (Nuancierung) von pianistischen Farben, mit „seinem“ Recht: das Original ist immer besser als die Kopie.