4 von 5
ADI35
09. März 2016
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Zu wahr, um schön zu sein...
In seiner letzten Einspielung bleibt Nikolaus Harnoncourt seinem Interpretationsansatz treu, den er nun bis zum Äußersten durchführt. Radikaler geht es nicht: aggressive Blechbläser, subjektive Tempogestaltung durch Rubati, Ritardandi und Accelerandi. Man wird zum genauen Hinhören animiert, man staunt, genießt jedoch nicht, sondern ist eher verstört. Dies alles erscheint mir durchgehend stimmig und spannend - das ist allerdings vermutlich ganz besonders eine Frage des persönlichen Geschmacks. Irritierend allenfalls die ungewöhnliche Spreizung der Schlussakkorde der Fünften. Fast scheint es, als falle es Harnoncourt schwer, sein endgültig letztes Wort auf CD zu sprechen...
Als Alternative ist diese Einspielung für mich eine absolute Bereicherung. Meine Favoriten sind die Aufnahme Brüggens aus den 80ern, zur Zeit als 7 CD-Box bei Decca erhältlich und die an Spannung nicht zu überbietende Fünfte mit Furtwängler und den Berlinern vom 27.5.47 (DG, 2803667 )