4 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
31. Juli 2020
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Sokolov live 2019/20
Deutsche Grammophon/Universal veröffentlichen einen Sokolov-Sampler div. Mitschnitte von 2019/20 - Wir sind quasi live dabei, bevor die Virus-Pandemie alle Konzert-Aktivitäten unterband.
Der nunmehr universal-DG-hochgeschätzte Klavier-Künstler Sokolov, schon vor Jahren Studio-abstinent und nur noch live-Mitschnitten zugeneigt, hat auch ein Problem mit gewärtiger künstlerischer Präsenz, denn all seine wenigen, rar terminierten Konzerttermine fallen aus, so wie sein jährlich einmaliger, gefeierter Berliner Philharmonie Auftritt.
Der Mythos des Einzig-Einmaligen wird nun hier belebt mit vergangenen Konzert-Mittschnitten seiner höchst eigenwilligen, pianistisch hochwertigen Auftritte bei diversen Konzerten 2019/20.
Wir hören klangschön ausgehörte, quasi im-provisierte späte Brahms-Stücke so wie späte, private musikalische Bekenntnisse, und seine allemal oft exquisit approbiert-versierten Rameau-Stücke.
Beethovens frühe, kleine grosse Sonate erklingt eher wie ein geschmeidig-romantischer Lollipop, fast schon geschmäcklerisch, doch die Bagatellen werden zu Exerzierobjekten meisterhaft-delikater Pianistik - schaut her, all ihr Buchbinders - so kann später Beethoven klingen.
Jedoch, Schubert wollte gewiss nicht derart zelebriert aufgeführt werden, und auch das beredte Rach-Prelude hörte sich unter einem Horowitz schon flüssiger und weniger pastos-cremig an. Allerdings, at least, Debussys-Prelude 'des pas ...' klingt höchst impressionabel ausgehört und auch so exquisit formuliert.
Sokolov wäre womöglich letztendlich dem KlangZauberer Debussy wirklich sehr nahe, die Images und Preludes könnten durch ihn, auch nach Michelangeli, neue KlangWunder bewirken ... wer weiss?