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Contrapunctus
07. Januar 2019
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Zum 125. Geburtstag
Anlässlich des 125. Geburtstags von Karl Böhm hat die japanische Universal Music LLC einige wichtige Aufnahmen dieses Dirigenten ausgewählt und die Emil Berliner Studios mit einem neuen Remastering der alten Originalbänder beauftragt. Nach Reinigung der Bänder und anschließender hochauflösender Digitalisierung mit 24bit/192kHz Auflösung, Neuabmischung und Konvertierung ins DSD-Format liegen die Ergebnisse nun als Single-Layer-SACDs vor.
Die vorliegende Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien mit den Wiener Philharmonikern aus den Jahren 1970/71 hatte - vielleicht mit Ausnahme der 6. Sinfonie - ständig mit der Übermacht der entsprechenden Karajan-Aufnahmen zu kämpfen. Doch wo Karajan mit forschem Zugriff und streicherbetonten dicken Pinselstrichen "seinen" Beethoven entwickelte, schlug Böhm erheblich moderatere Tempi mit ausbalanciertem Orchesterklängen an, die in der vorliegenden Neuausgabe erstaunlich transparent und räumlich breit aufgefächert klingen.
Im direkten Vergleich der - ebenfalls durch Universal Japan bei den Emil Berliner Studios neu remasterten - Karajan-Aufnahmen der Beethoven-Sinfonien von 1975-77 (auch SHM-SACD) bietet die vorliegende Böhm-Ausgabe nach meinem Höreindruck einen erheblich transparenteren und räumlich besser aufgefächerten Klang, der vor allem den Holzbläsern zur besseren Wahrnehmung verhilft. Der Orchesterklang ist tatsächlich so gut, dass man über weite Strecken alle Stimmen der Partitur gut verfolgen kann - bei Karajan fast unmöglich!
Der Preis für diese japanischen Import-SACDs ist hoch. Doch angesichts der aufwendigen Remasteringarbeiten bei den Emil Berliner Studios relativiert sich der Preis wieder etwas. Es muss an dieser Stelle auch gesagt werden, dass nicht jedes Remasteringstudio so einen großen Arbeitsaufwand wie die Emil Berliner Studios betreibt.