4 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
02. November 2017
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Lucas Debargues spätes Studio-Debut
Lucas Debargue, den Namen des Pianisten muss man nicht kennen, sollte man sich aber merken, weil er nicht nur rein pianistisch mit flinken Fingern, sondern etwas neu und anders bedacht Erhörtes musikalisch zu sagen hat.
Medtners eloquent ausgehörte und formulierte f-moll Sonate wie Beethovens 7te op.10.3 hört man nicht häufig ernsthaft und zugleich musikalisch leichterhand genau artikuliert, von einem bis dato doch unbekannten Pianisten.
Und sein Studio-Debut eröffnet er mit dem erstaunlich klar wie sinnlich austarierten Bach-Highlight, der c-moll Toccata.
Er musiziert inzwischen auch mit so spiel- wie experimentierfreudigen Grössen wie Martin Fröst und Janine Jansen (Messiaen-Quartett), spielt überhaupt auch Bekanntes eigenständig wie auch eigenwillig nuanciert (Ravel Gaspard), als erstmal nur autodidaktisch und rock-pop erprobter und dann spät auch noch klassisch geschulter PianoPlayer.
So scheint er jedenfalls anders zu ticken, als viele des tüchtig und brav trainierten und wettbewerbsgeschulten 'classical mainstream'.
Mal sehen, wie lange noch. Denn solche marktschreierischen Echo-PR-Auszeichnungen verbrauchen sich mit nur einem Album dann schnell, wenn bereits wie immer allzu voreilig von einer beeindruckenden Karriere geschrieben wird, bevor diese erst wirklich begonnen hat und auch so schnell vergessen ist, wenn nichts Spektakuläres nachfolgt, wie so manche frühe 'Wunder' zeitigen. Dieses Bach-, Beethoven-, Medtner-Album ist jedenfalls bewunderungswürdig und allemal hörenswert.