5 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
13. Juli 2016
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Richter, eine Pianisten-Ikone
Diese Emi-Warner 'Richter-Icons' vergegenwärtigen gleichermaßen die imponierend gewaltigen wie sensibel einfühlsamen KlavierKünste des Svjatoslav Richter.
Sein Schumannspiel der Fantasie und Papillons gehören zum unverzichtbaren Bestand, und Schuberts apartes, mir bislang in dieser Darbietung unbekanntes sog. Forellenquintett wird erfreulich behutsam und feindifferenziert ausgespielt, nichts klingt flott-sportiv obenhin. Die a- Klavierkonzerte sind hinreichend berühmt und bekannt, mir zu opulent, das 2te Brahms unter Maazel ist ein kontrolliert-bedachteres Remake zum fulminanten und gewagten Debüt unter Leinsdorf.
Die Bartok- und Prokoviefkonzerte sind erstrangig, bei aller rhythmisch bedingt exerzierten Power immer auch musikalisch klangerfüllt, wie Alban Bergs für Richter etwas 'artfremdes' Bläserkonzert. Immerzu hoher Standard.
Und seine sensible Begleitung von Fischer-Dieskau bei den Magelone-Romanzen ist beispielhaft in der musikalisch differenzierenden und einsichtigen Zurückhaltung vor allem möglichen pianistischen Glanz.
Die Händel-Suiten gehören sicherlich zu den Diskusstiefkindern, auch weil sie klanglich dem Cembalo gebühren und in ihrer fremden Konvention auf dem Klavier seltsam gestelzt-aufgepept klingen, viel mehr als der vergleichend 'pianistischere', kühnere Bach. Jedenfalls klingen mir Richters seriöse Händelexegesen seltsam unzeitlich. Womöglich meine ungeschulte an Gould u.a. orientierten Hörgewohnheiten. Wie auch immer, jedenfalls ist diese Richter-CD-Dokumentation ein Muss und eine Bereicherung für jede Musiksammlung.