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Anonym
14. April 2014
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Sergej Rachmaninov : Sinfonien und Orchesterwerke
Bei dieser Gesamteinspielung aller Sinfonien von Sergej Rachmani-
nov mit den
St.Petersburger Philharmonikern unter der Stabführung von Mariss Jan-
sons ist auf hinreißende Art und Weise alles gelungen und auf den Punkt gebracht, was die Musik des Perfektionisten Rachmaninov aus-
zeichnet .Unter Maestro Jansons Dirigat spielen sich die Petersburger
Philharmoniker in einen wahren Klangrausch, was nicht zuletzt belegt,
dass dieses Orchester mit zu den führenden Klangkörpern weltweit zu
zählen ist. Natürlich ist diese herausragende Einspielung nicht zuletzt
auch der exzellenten Arbeit der Tontechnik zu verdanken. Alle Instru-
mente klingen in einzigartiger Harmonie und Ästhetik,wie es die Werke eines der inspiriertesten Komponisten des vergangenen Jahr-
hunderts verdienen. Zugang zu dem Sinfoniker Rachmaninov be-
kam ich in den frühen neunziger Jahren als ich zum ersten Mal die
zweite Sinfonie in e-moll ,op.27 hörte, die er während des Aufenthalts
in Dresden komponiert hatte. Ich muß zugeben,dass ich damals zu-
nächst etwas verwirrt war, klang das alles nicht ein bisschen nach
Tschaikowsky, sehr melodiös, pathetisch(s.sechste Sinfonie von
Tschaikowsky) und wuchtig,gepaart mit genialer Instrumentierung.
Für mich steht Rachmaninov daher in einer Linie als legitimer Nach-
folger in der russischen Sinfonik. Rachmaninov wird daher oft als
der letzte Meister der romantischen Melodik bezeichnet. Diese Titu-
lierung hatte Rachmaninov dadurch bekommen, dass er keinen Sinn darin sah, in der neuen Tonalität (Schönberg und Epigonen) zu
komponieren. Rachmaninov blieb sich treu, obgleich die Avantgarde
seinen Musikstil als spießig und unmodern bezeichnete. Wir Nach-
geborenen sollten diese herrliche Musik genießen und uns freuen,
dass uns kompositorische Experimente dadurch erspart geblieben sind. Soll man Bewunderer Rachmaninovs doch ruhig als Konzert-
hörer mit "Spießergeschmack" bezeichnen. Bei solchen "Spießern"
reihe ich mich gerne ein.
Noch eine Schlußbemerkung: die zweite Sinfonie in der Interpretation
der St.Petersburger Philharmoniker mit Mariss Jansons steht jetzt auf
einer Liste mit meinen zwölf Lieblingssinfonien auf Platz drei, weil sie
zu den schönsten Sinfonien zählt die jemals komponiert wurden.