5 von 5
opera
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
26. Dezember 2011
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Wagners Welttheater in futuristischem Ambiente
Die futuristisch spektakuläre Umsetzung von Carlus Padrissa mit La Fura dels Baus gibt einen Einblick in die technologischen Möglichkeiten heutiger Bühnenarbeit. Das Konzept könnte man als evolutionistisch futuristisch bezeichnen. Gemäß Wagners Werkintentionen sehr angebracht.
Hierzu Wagners Brief an August Röckel vom 11.2.1853. Zitat: " Kaum bemerkte ich nun aber wie ich mit der Ausführung, ja im Grunde genommen schon mit der Anlegung des Planes unbewußt einer ganz anderen, viel tieferen Anschauung folgte, und , anstatt einer Phase der Weltentwicklung das Wesen der Welt selbst in allen erdenklichen Phasen erschaut und in seiner Nichtigkeit erkannt hatte."
Brief an Franz Liszt vom 11.2.1853. Zitat: " Beachte wohl meine Dichtung, sie enthält der Welt Anfang und Untergang."
Die Aufführung bietet in freier assoziativer Verknüpfung mit dem Anfang im Rheingold - den sich organisch entwickelnden "Fliess-Strukturen" - die Formierung der Materie zum Urknall. Dann folgt der Auttritt der Rheintöchter und der Beginn der menschlichen Kommunikations- und Interaktionsmuster. Die göttlichen Wesen sind hier lediglich als Projektionsebenen menschlicher Grundhandlungsmuster zu verstehen. Die Verschachtelungsprozesse von Geld, Macht und Liebe nehmen ihren Lauf.
Von der sängerischen Seite eine geschlossen exzellente Aufführung, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Zubin Metha dirigiert hervorragend.
Insgesamt eine herausragendes Dokument für die heutigen Möglichkeiten der Bühnenumsetzung, die Wagner sich nur erträumen konnte.