3 von 5
Varadyfan
29. April 2021
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Nicht zu verachten
Frau Scheps bietet im Studio-Teil 12 Titel, die in der Jesus-Christus-Kirche zu Berlin aufgenommen wurden. Die Etüde op. 10, Nr. 3, ist angemessen zart gespielt, die Etüde op. 25, Nr. 12, sehr expressiv, ohne eine "Tastenlöwin" zu geben. Zum Schluß der 12 Titel gibt es zwei Nocturnes, die zwei Walzer umgeben, sehr schön gespielt, es lädt zum Entspannen und Träumen ein. Leider hat sie sich auch für die Ballade Nr. 1 entschieden. Sicher auch hier technisch einwandfrei und schön gespielt. Das ist aber allertiefgründigster Chopin, dem man erst man nahe kommen muß. Krystian Zimermans 4 Balladen-Meistereinspielung ist zu weit entfernt. Aufnahmetechnisch ist alles in Ordnung, es klingt alles sauber. Nach den 49 Minuten gibt es als "Bonustrack" die Fantasie op. 49. Auch hier tritt sie in Konkurrenz zum Zimerman-Album. Auch hier verfehlt sie leider die Tiefgründigkeit. Es ist ein Konzertmitschnitt, der wohl zuerst für eine Veröffentlichung nicht vorgesehen war. Klanglich eher bescheiden, leicht muffig und topfig.
Der Ton und das Spiel sind davon abgesehen sehr angenehm, wesentlich angenehmer als alle "Referenzen" der Chopin-Wettbewerb-Siegerin aus Argentinien.
Fazit: gut und schön, zum Anhören und Abschalten bestens geeignet.
Wer die hochanspruchsvollen Balladen und die Fantasie richtig und absolut vollendet hören möchte, greife bitte zum Zimerman-Album.