5 von 5
Silberstein
13. Juli 2012
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Die Nummer 1 bleibt die Nummer 1, aber...
... auch Bruchs Violinkonzerte Nr. 2 und Nr. 3 sind unbedingt hörenswert! Der Komponist aus Köln, dem mit seinem ersten Genrebeitrag ein großer Wurf gelungen war, litt zeit seines dann noch sehr langen Lebens unter der Unzerstörbarkeit seines größten Erfolges... Eigentlich ist gar nicht nachvollziehbar, warum die anderen beiden ebenfalls dreisätzigen Violinkonzerte, die unter den Einflüssen der damals bedeutendsten Geiger Sarasate und Joachim entstanden, nie so recht aus den "Startlöchern" herauskamen, sind sie doch voll melodischem Schmelz, dicht gearbeitet, auch orchestral lohnend: ein fast unendlicher Strom schöner Musik. Der "Schottischen Fantasie" ging es - womöglich dank ihrer charakterlichen Verwandtschaft zu Mendelssohns "Schottischer" Symphonie - etwas besser: Spitzenviolinisten wie Heifetz nahmen sich ihrer an. Accardo legte Ende der 1970er Jahre die immer noch führende Gesamteinspielung vor (das 2. Konzert wurde allerdings auch grandios von Perlman für EMI eingespielt), einfühlsam und geradezu liebevoll begleitet von Kurt Masur und dem weich klingenden Gewandhausorchester. Diese Doppel-CD würde ich sogar noch höher einstufen als Masurs gleichfalls lohnende Tat für die drei Symphonien - auch sie sind fast vergessen...