5 of 5
Bedeschki
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Age:
45 to 54
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Gender:
Female:
October 19, 2012
Overall impression:
5,0 of 5
Artistic quality:
5,0 of 5
Repertoire value:
5,0 of 5
BRAVI !! EVVIVA !!
Nach seinen internationalen Erfolgen mit «Venezia 1625» und «Mr. Corelli in London» präsentiert der Schweizer Blockflötist Maurice Steger eine weitere Aufnahme mit italienischer Musik unter dem Titel «Una Follia di Napoli anno 1725». Zu dieser Zeit war die italienische Stadt ein Eldorado der Musik, wo der betagte Alessandro Scarlatti, auf dem Höhepunkt seiner beispiellosen Karriere als berühmtester Opernkomponist seiner Epoche, eine Reihe von jungen Komponisten als geistige Nachfolger hinterliess. Domenico Sarro, Leonardo Leo, Francesco Mancini und andere bildeten diese Generation, deren prägende Ausformungen sich bis in die Werke von Gluck und Mozart nachweisen lassen.
Maurice Stegers neue CD – um eine 30-‐minütige DVD-‐Produktion mit einem Blick hinter die Kulissen und vielen spannenden Informationen erweitert – verbreitet die Aura jener Zeit in Neapel mit äusserst variantenreichen Sinfonias, Sonaten
und Concerti sowie mit Improvisationen über die Partita «Follia di Spagna», einer ursprünglich aus dem iberischen Raum stammenden Melodie eines Fruchtbarkeitstanzes. Stegers ausgeprägtes Markenzeichen, die je verschiedenen Gefühlswelten einer Komposition freizulegen und sie authentisch in überzeugende künstlerische Aussagen zu giessen, erhält mit dieser neuen Silberscheibe seine
unwiderrufliche Bestätigung. Geradezu bizarr anmutende instrumentaltechnische Anforderungen bilden für den Künstler ebenso wenig ein Hindernis wie die Aufgabe, Poesie und Rhetorik in emotional anrührende Momente zu fassen.
Führende Spezialisten im Bereich der Alten Musik sekundieren Steger mit ihrem Spiel auf Streich-‐ und Tasteninstrumenten, auf Theorbe, Erzlaute und Psalterium. Sie sind eingebunden in einzigartige musikalische Gefühlswelten, die eine Zeit erstehen lassen, die uns fremd scheint – und hier hörender Weise in ihren Grundzügen wieder fassbar wird. Maurice Steger, der «unangefochtene Magier auf der Blockflöte» ist dazu prädestiniert, der wahnsinnig-‐ verrückten «Follia» wie den betörend-‐lasziven langsamen Sätzen seinen persönlichen Stempel aufzudrücken; er tut dies kompetent und mit allerhöchster Lust. Die Neapolitaner hätten vielleicht spontan ein «Bravi! Evviva!» als stärkste Bekundung ihrer ungeteilten Begeisterung ausgerufen.