Leo Brouwer: Werke für Gitarre auf CD

Seit 2004 messen sich bei der „Agustín Barrios International Guitar Competition“ in Nuoro (Italien) jedes Jahr hoffnungsvolle Nachwuchstalente des Gitarrenspiels. Der Gewinner (oder die Gewinnerin, wie 2012 Elise Neumann aus Rostock) darf sich nicht nur als Preisträger eines der bedeutendsten Gitarren-Wettbewerbe Italiens rühmen, sondern veröffentlicht seit letztem Jahr zusätzlich eine Recital-CD bei Brilliant Classics.

Der Erfolg des letztjährigen Preisträgers Emanuele Buono in einem außergewöhnlich hochklassigen Teilnehmerfeld kam nicht von ungefähr: Bereits 2008 konnte er eine „goldene Gitarre“ beim „Convegno internazionale di chitarra“ in Alessandria (Italien) erringen; 2009 wurde er sogar mit der hoch dotierten Goldmedaille bei der „Parkening International Competition“ in Malibu (USA) ausgezeichnet. Der Turiner Buono stellte für die vorliegende CD ein Programm mit Musik des Kubaners Leo Brouwer (*1939) zusammen, der zu den wichtigsten Gitarrenkomponisten der Gegenwart zählt. In den hier vorgestellten drei Präludien- und Etüdenzyklen (den „Estudios sencillos“ von 1971, den „Nuevos estudios sencillos“ von 2003 und den „Preludios epigramáticos“ aus dem Jahre 1981) verbindet Brouwer Einflüsse von Komponisten wie Debussy und Tarréga mit den komplexen Rhythmen und Melodien Lateinamerikas zu einer modernen Klangsprache.

Rezensionen

,,Die hier eingespielten ,,Estudios sencillos" sind Übungsstücke, bei denen zwar die Bewältigung spieltechnischer Schwierigkeiten im Vordergrund steht, die aber durchaus von einigem harmonischen Reiz sind.​ Die Etüde No.​ VII trägt keine herkömmliche Tempobezeichnung, sondern ist mit dem Zusatz ,,Lo más rápido posible" überschrieben.​ In atemlosem Stop and Go spielt sie hier denn auch der vorzügliche Emanuele Buono.​ (.​.​.​) Zum Schluss stehen Miniaturen, denen jeweils eine Zeile des Dichters Miguel Hernández zugedacht ist, der unter Franco zu Tode kam.​ Es sind zehrende Liebesgedichte.​ Mit wunderbar kultiviertem Ton bringt Buono sie zum Klingen, sind Brouwers kleine Stücke doch selbst allesamt Gedichte.​" (FONO FORUM; Januar 2014)