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JAW-Records
08. Juli 2014
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
RCA komplett! Ergänzungen zu Bream - und Infos für Kenner und Sammler
Die vier kurzen hier schon erschienen Rezensionen richten sich an denjenigen, der WEISS, was er an Bream hat. Meine - etwas längere - tut das ebenso, aber in einer hier noch nicht berücksichtigten Weise.
Julian Bream, das ist der Gitarrist, der ohne Verstärker (das nur zur Erklärung für nicht Eingeweihte ;-)) seine Piano-Töne sogar im Gasteig in München (einem als tückisch bekannten Saal) bis in die letzte Reihe hörbar machen konnte (habe ich selbst erlebt!). das Spektrum seiner Klangfarben war schier unerschöpflich - WAR nur deshalb, weil der Meister mittlerweile im 81ten Lebensjahr nicht mehr öffentlich spielt. Er nutze in ganz subtiler Weise die Obertöne dieses sonst manchmal etwas einfarbig klingenden Instruments zu den unglaublichsten Klangereignissen.
Live-Konzerte konnten ihm zur Nervenprobe geraten und manchmal war seine Gabe des geschickten improvisierens in einem klassischen Stück gefragt - was er bei Schallplatteneinspielungen natürlich nicht gemacht hat :-)
Dieser Überschungseffekt hat manchem Konzert einen ganz besonderen "Kick" gegeben ...
Sein Repertoire hat er ständig erweitert, mit grenzenloser Neugierde auf immer neuer (auch für ihn geschiebene) Literatur.
Dann seine wunderbar unkonventionell und undogmatische Liebe zum Lautenspiel. Was hat das nicht für philisterhafte Kritiker auf den Plan gerufen ... Das ist heute wohl Gott sei Dank Schnee von vorgestern ...
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Ein paar Hinweise für die, die Bream immer schon geschätzt und verehrt und zuerst seine Platten und dann die CDs gesammelt haben:
Gott sei Dank ist es im Falle Bream mal ziemlich einfach mit dem Thema: "Was kann ich an meinen alten LPs oder CDs entsorgen? Was fehlt in der neuen Edition? Was ist misslungen?"
Die "frohe Botschaft": Misslungen ist gar nichts und meines Wissens fehlt auch nichts an den originalen RCA-Aufnahmen!
Alle(!) Überspielungen sind besser oder mindestens genauso gut wie die früheren Ausgaben. Die klangliche Qualität der ersten weißen Bream-Edition ist z.T. WEIT übertroffen! Das Graue, Stumpfe und Harte der ersten Ausgabe ist hier einem sehr natürlichen Klangbild der Überspielungen gewichen, das die originalen Schallplatten-VÖs (der LP-Zeit) viel getreuer widerspiegelt. Ich selbst habe die eine Living-Stereo-SACD Ausgabe behalten, ansonsten mich tatsächlich von allen vorhergehenden CD-VÖs verabschiedet.
Zu behalten sind natürlich die alle in späten Jahren entstandenen EMI-Aufnahmen, die Decca-CD "Elizabethian Lute Songs" mit Peter Pears und die zwei MCA-Fret-work-CDs (doubledecker). Die sind alle nicht in der Box enthalten.
Der Fehler mit der "Bream-Williams" CD ist behoben (in der kleinen Edition von vor ein paar Jahren war da nur die halbe Platte auf CD überspielt!).
Habe ich noch etwas vergessen?
Ach ja - es sind zwei Videos dabei, aber der große Film "!Guitarra!" (2 DVDs) fehlt - und auch das Portrait "my life in music" (1 DVD)