4 von 5
opera
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
29. Oktober 2011
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Vergessenes Meisterwerk in moderner Inszenierung
Der Komponist war ein Musiker des Übergangs zwischen Mozart und Beethoven. Gefeiert zu seiner Zeit, dann vergessen. Die Inszenierung von Hans Neuefels stellt auf die singschauspielerische Umsetzung von Angst ab, in einer Gesellschaft des schönen Scheins, Gewalt und melodisch fließende Musik kontrastieren sich. Anna Viebrock hat ein Einheitsbühnenbild konzipiert, das die Handlung auf drei Zeitebenen präsent macht. Bühnenbauliche, kostümbildnerische Fragmente aus drei Zeiten ergeben einen optischen Mix. Man sollte das Beiheft lesen.
Singschauspielerisch ist das Ensemble überzeugend. Herausragend Nadja Michael als Medea, vorausgesetzt man mag ihr Timbre, das vom Stimm-Material tremolobehaftet ist ohne daß die Stimme ausgesungen wirkt. Wunderbar lyrisch schlank Elena Tsallipova als Creusa und Alek Shrader tenoral lyrischer Egeo. Ramon Vargas singt einen tenoral warm strömenden Giasone. Alastair Miles als Creonte singt solide.
Ivor Bolton dirigiert farbstark überzeugend.
Insgesamt eine interessante Aufführung, die aber primär Interessenten des Regie-Theaters ansprechen dürfte. Von der Musik auch für Mozart-Liebhaber geeignet.