Johann Sebastian Bach: Cellosuiten BWV 1007-1012
Cellosuiten BWV 1007-1012
2
CDs
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Sergei Istomin, Cello solo
- Label: Analekta, DDD, 96
- Bestellnummer: 8316387
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
Bachs Sechs Suiten a Violoncello Solo senza Basso wurden während seines Aufenthalts in Köthen (1717-1723) komponiert und sind Teil der in diesen Jahren entstandenen Instrumentalmusik, zu der auch die
Sonaten für Flöte mit obligatem Cembalo, die Sonaten für Gambe mit obligatem Cembalo, die Sonaten und Partiten für Solovioline, die Brandenburgischen Konzerte, die Orchesterouvertüren, die Inventionen und Sinfonien.
Dass Johann Sebastian Bach (1685-1750) zum Kapellmeister der Köthener Hofkapelle gewählt wurde, ist ein gewisses Rätsel, denn bis dahin war er vor allem als Komponist von Kantaten und Tastenmusik sowie als großer Improvisator bekannt Organ. Angesichts der Umstände ist es jedoch nicht verwunderlich, dass sich sein Schaffen während seines Aufenthalts in Köthen fast ausschließlich der Instrumentalmusik zuwandte.
Am dortigen calvinistischen Hof wurden musikalische Glaubensbekundungen nicht gefördert, Kammermusik war jedoch sehr gefragt. Als Friedrich Wilhelm I., der »Soldatenkönig«, 1713 den preußischen Thron bestieg, entließ er beinahe die Hofkapelle in Berlin, da er außer der Kriegskunst kein künstlerisches Interesse hatte. Im nahegelegenen Köthen nutzte der junge Fürst Leopold dies, um seine eigene Hofkapelle, deren Grundstein 1691 sein Vater gelegt hatte, bis zu Bachs Ankunft im Jahr 1717 auszubauen.
Als Johann Sebastian Bach Kapellmeister des Fürsten wurde, stand er an der Spitze von etwa fünfzehn Instrumentalisten, einem Orchester, das mit denen bedeutenderer Höfe konkurrieren konnte, da zu seinen ersten Pulten einige der besten Musiker Deutschlands gehörten. Auch Köthens Fürst Leopold, von dem Forkel berichtet, dass er über »ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen in musikalischen Angelegenheiten« verfügte, spielte bei Bachs künstlerischen Entscheidungen eine Rolle. Der Prinz hatte in Berlin studiert und verkehrte im dortigen Musikmilieu. Als eine Art musikalischer Dilettant war er auch durch die Niederlande, England und Italien gereist. Er ist als kompetenter Gambist bekannt und beteiligte sich häufig an den Aktivitäten seines Orchesters. Obwohl Quellen, die die Köthener Zeit dokumentieren, rar sind, scheint es, dass Bachs Amtszeit dort, zumindest bis zum Tod seiner ersten Frau im Juli 1720, geradezu idyllisch gewesen ist.
Tatsächlich ging die Freundschaft des Kapellmeisters mit dem musikbegeisterten Prinzen über die traditionelle Beziehung zwischen einem Diener und seinem Herrn hinaus, und Bach zeigte in allen Instrumentalgenres, mit denen er sich befasste, außerordentliche Originalität.
Die musikalische Abstammung der Cellosuiten ist unklar. Während oft festgestellt wurde, dass die Sonaten und Partiten für Solovioline Gemeinsamkeiten mit den früheren Werken für Solovioline von Biber, Johann Paul von Westhoff und Johann Jakob Walther aufweisen, gibt es für die Cellosuiten keine so klaren Beziehungen. Es gab einige Werke für Solocello, die im späten 17. Jahrhundert geschrieben wurden – Domenico Gabriellis Ricercari (ca. 1675), Domenico Gallis Trattenimento (1691) und Giovanni Battista Degli Antoniis Ricercate (1687) –, aber Bach scheint sich stattdessen an den berühmten französischen Werken zu orientieren Gambisten als stilistische Vorbilder für seine Suiten.
Zu den vier traditionellen Tänzen der Suite – Allemande, Courante, Sarabande und Gigue – fügte Bach einige »optionale« Tänze hinzu. Dazu gehören das »Menuett« (Suiten I und II), das »Bourrée« (Suiten III und IV) und die »Gavotte« (Suiten V und VI). Sowohl französische als auch italienische Einflüsse sind vorhanden. Beispielsweise handelt es sich bei den meisten Tänzen, die als »Courantes« bezeichnet werden, tatsächlich um italienische Corrente (normalerweise im 3 / 4-Takt notiert). Die einzige Ausnahme bildet die »Courante« der fünften Suite in (3 / 2), deren ernste und majestätische Töne wahrhaft französischen Stil haben. Auch in der fünften Suite finden wir eine französische Gigue, deren rhythmischer Impuls wenig mit der italienischen Giga in allen anderen Suiten gemein hat. Was die Allemande betrifft – »das Bild«, schreibt Mattheson, »eines zufriedenen und zufriedenen Geistes, der Ruhe und Ordnung genießt« – zeigt sie einen gelehrteren Stil.
Obwohl er immer noch viel von der Kunst der Improvisation verdankt, ist der Kontrapunkt komplexer als in allen anderen Tanzsätzen. Leider gibt es für die Suiten keine definitive Partitur. Bach hinterließ nicht nur kein Autogramm, sondern die vier vorhandenen Manuskripte – eines in der Handschrift von Anna Magdalena, eines in der von Johann Peter Kellner und zwei anonyme Manuskripte aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – stimmen in Fragen der Artikulation selten überein. Wir wissen auch nicht, ob die Suiten für einen bestimmten Musiker komponiert wurden, beispielsweise für den Cellisten der Hofkapelle Christian Bernhard Lünecke. Wir wissen auch nicht, ob sie als »Begleitstücke« zu den Sonaten und Partiten für Solovioline geschrieben wurden, ob sie wie die Inventionen und Sinfonien im Wesentlichen eine didaktische Absicht hatten oder ob sie geboren wurden, wie die Eindringlichkeit ihres inneren Monologs vermuten lässt , aus dem Bedürfnis nach intimem Ausdruck. Ein Konsens lässt sich leichter erreichen, wenn man die künstlerische Größe dieser Musik anerkennt. Hier zitieren wir den bekannten Cellisten Pablo Casals, für den Bach »keine Note schreiben kann, so unbedeutend sie auch erscheinen mag, ohne dass diese Note transzendental ist.«
© Alex Benjamin, 1997, rev.
Dass Johann Sebastian Bach (1685-1750) zum Kapellmeister der Köthener Hofkapelle gewählt wurde, ist ein gewisses Rätsel, denn bis dahin war er vor allem als Komponist von Kantaten und Tastenmusik sowie als großer Improvisator bekannt Organ. Angesichts der Umstände ist es jedoch nicht verwunderlich, dass sich sein Schaffen während seines Aufenthalts in Köthen fast ausschließlich der Instrumentalmusik zuwandte.
Am dortigen calvinistischen Hof wurden musikalische Glaubensbekundungen nicht gefördert, Kammermusik war jedoch sehr gefragt. Als Friedrich Wilhelm I., der »Soldatenkönig«, 1713 den preußischen Thron bestieg, entließ er beinahe die Hofkapelle in Berlin, da er außer der Kriegskunst kein künstlerisches Interesse hatte. Im nahegelegenen Köthen nutzte der junge Fürst Leopold dies, um seine eigene Hofkapelle, deren Grundstein 1691 sein Vater gelegt hatte, bis zu Bachs Ankunft im Jahr 1717 auszubauen.
Als Johann Sebastian Bach Kapellmeister des Fürsten wurde, stand er an der Spitze von etwa fünfzehn Instrumentalisten, einem Orchester, das mit denen bedeutenderer Höfe konkurrieren konnte, da zu seinen ersten Pulten einige der besten Musiker Deutschlands gehörten. Auch Köthens Fürst Leopold, von dem Forkel berichtet, dass er über »ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen in musikalischen Angelegenheiten« verfügte, spielte bei Bachs künstlerischen Entscheidungen eine Rolle. Der Prinz hatte in Berlin studiert und verkehrte im dortigen Musikmilieu. Als eine Art musikalischer Dilettant war er auch durch die Niederlande, England und Italien gereist. Er ist als kompetenter Gambist bekannt und beteiligte sich häufig an den Aktivitäten seines Orchesters. Obwohl Quellen, die die Köthener Zeit dokumentieren, rar sind, scheint es, dass Bachs Amtszeit dort, zumindest bis zum Tod seiner ersten Frau im Juli 1720, geradezu idyllisch gewesen ist.
Tatsächlich ging die Freundschaft des Kapellmeisters mit dem musikbegeisterten Prinzen über die traditionelle Beziehung zwischen einem Diener und seinem Herrn hinaus, und Bach zeigte in allen Instrumentalgenres, mit denen er sich befasste, außerordentliche Originalität.
Die musikalische Abstammung der Cellosuiten ist unklar. Während oft festgestellt wurde, dass die Sonaten und Partiten für Solovioline Gemeinsamkeiten mit den früheren Werken für Solovioline von Biber, Johann Paul von Westhoff und Johann Jakob Walther aufweisen, gibt es für die Cellosuiten keine so klaren Beziehungen. Es gab einige Werke für Solocello, die im späten 17. Jahrhundert geschrieben wurden – Domenico Gabriellis Ricercari (ca. 1675), Domenico Gallis Trattenimento (1691) und Giovanni Battista Degli Antoniis Ricercate (1687) –, aber Bach scheint sich stattdessen an den berühmten französischen Werken zu orientieren Gambisten als stilistische Vorbilder für seine Suiten.
Zu den vier traditionellen Tänzen der Suite – Allemande, Courante, Sarabande und Gigue – fügte Bach einige »optionale« Tänze hinzu. Dazu gehören das »Menuett« (Suiten I und II), das »Bourrée« (Suiten III und IV) und die »Gavotte« (Suiten V und VI). Sowohl französische als auch italienische Einflüsse sind vorhanden. Beispielsweise handelt es sich bei den meisten Tänzen, die als »Courantes« bezeichnet werden, tatsächlich um italienische Corrente (normalerweise im 3 / 4-Takt notiert). Die einzige Ausnahme bildet die »Courante« der fünften Suite in (3 / 2), deren ernste und majestätische Töne wahrhaft französischen Stil haben. Auch in der fünften Suite finden wir eine französische Gigue, deren rhythmischer Impuls wenig mit der italienischen Giga in allen anderen Suiten gemein hat. Was die Allemande betrifft – »das Bild«, schreibt Mattheson, »eines zufriedenen und zufriedenen Geistes, der Ruhe und Ordnung genießt« – zeigt sie einen gelehrteren Stil.
Obwohl er immer noch viel von der Kunst der Improvisation verdankt, ist der Kontrapunkt komplexer als in allen anderen Tanzsätzen. Leider gibt es für die Suiten keine definitive Partitur. Bach hinterließ nicht nur kein Autogramm, sondern die vier vorhandenen Manuskripte – eines in der Handschrift von Anna Magdalena, eines in der von Johann Peter Kellner und zwei anonyme Manuskripte aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – stimmen in Fragen der Artikulation selten überein. Wir wissen auch nicht, ob die Suiten für einen bestimmten Musiker komponiert wurden, beispielsweise für den Cellisten der Hofkapelle Christian Bernhard Lünecke. Wir wissen auch nicht, ob sie als »Begleitstücke« zu den Sonaten und Partiten für Solovioline geschrieben wurden, ob sie wie die Inventionen und Sinfonien im Wesentlichen eine didaktische Absicht hatten oder ob sie geboren wurden, wie die Eindringlichkeit ihres inneren Monologs vermuten lässt , aus dem Bedürfnis nach intimem Ausdruck. Ein Konsens lässt sich leichter erreichen, wenn man die künstlerische Größe dieser Musik anerkennt. Hier zitieren wir den bekannten Cellisten Pablo Casals, für den Bach »keine Note schreiben kann, so unbedeutend sie auch erscheinen mag, ohne dass diese Note transzendental ist.«
© Alex Benjamin, 1997, rev.
- Tracklisting
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Suite No.1 En Sol Majeur / In G Major (Bwv 1007)
- 2 Suite No.2 En Re Mineur / In D Minor (Bwv 1008)
- 3 Suite No.3 En Do Majeur / In C Major (Bwv 1009)
- 4 Suite No.4 En Mi Bemol Majeur / In E-Flat Major (Bwv 1010)
- 5 Suite No.5 En Do Mineur / In C Minor (Bwv 1011)
- 6 Suite No.6 En Re Mineur / In D Minor (Bwv 1012)
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