5 von 5
agravain
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Alter:
35 bis 44
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
2-5 Jahre
29. April 2011
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Grandisoe Sibelius GA
Lorin Maazel, ein glänzender Sibelius-Interpret, hat die Sinfonien zweimal eingespielt, und zwar einmal mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra und einmal mit den Wiener Philharmonikern. Ich persönlich favorisiere die Einspielung aus Pittsburgh, und zwar nicht nur wegen des hervorragenden Klangbildes, sondern speziell aufgrund der im Schnitt deutlich langsameren Tempi, die den episch-emotionalen Charakter dieser Musik stark hervorheben und zu einem klanglich und interpretativ vollkommen anderen Sibelius-Bild führen als die Wiener Einspielung. Trotz einer insgesamt breiteren Herangehensweise vermeidet es Maazel aber, dass sich das musikalische Geflecht und die innere Anspannung dieser Musik aufzulösen beginnen.
Eine ganz krasse Abweichung von der Tradition stellt hier die Wiedergabe des zweiten Satzes der zu unrecht oft geschmähten dritten Sinfonie dar. Hier ist Maazel deutlich schneller als alle mir vorliegenden Interpreten und gewinnt so dem sonst eher elegisch genommenen Satz einen wehmütig-tänzerischen Charakter ab. Allein das lohnt. Aber auch die hochkonzentrierte Siebte habe ich noch nicht besser gehört. Luzide, organisch, gleich einem großen Strom dahinfließend - so eindringlich hört man Maazel selten musizieren.
Lediglich der erste Satz der Zweiten macht mir Schwierigkeiten. Hier musiziert Maazel meines Erachtens zu statisch und gewinnt den Eingangsmotiven nicht jenen leichten, ja schwingenden Charakter ab, wie Karajan in seiner EMI-Aufnahme dieses Werkes. Aber dies scheint mir verzeihlich, zumal ich diesen Satz nirgends besser als bei Karajan gehört habe.
Zusätzlich ist die Aufnahme aufgrund ihrer glänzenden Tonregie zu empfehlen, die sowohl für eine ganz wunderbare Klangpräsenz als auch für eine exquisite Durchhörbarkeit verantwortlich ist.