4 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
08. November 2021
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Stravinsky und Boulez
Bekanntermassen war Stravinsky selbst kein grosser Boulez-Bewunderer. Er beurteilte dessen 1969er Cleveland-Aufnahme (Sony), die musikalische Grundlage war für Pina Bausch' berühmtes Ballett, als zu erarbeitet. Verglichen damit ist die digitale 1991er Version aus Cleveland weniger elaboriert, flüssiger und zumindest aufnahmetechnisch in der räumlichen Zeichnung und Dynamik überlegen. Sie klingt bei geringerem Aufsprechpegel sehr plastisch und kleinteilig genau proportioniert. Das Klangtechnische ist allerdings nur ein Teil der musikalischen Medaille.
Denn so existiert, m.W. nur in Frankreich, ein Musidisc-CD-Transfer von Boulez' erster Einspielung mit dem Orchestre National de L'O.R.T.F. von 1963, die damals als LP vertrieben vom PlattenClub 'Concert Hall' sämtliche grossen Schallplattenpreise einheimste. Da ich diese Aufnahme schon lange gut kenne und durch sie bzgl 'Sacre' geprägt bin, würde ich sie in ihrer Spontaneität und radikalen Spielart als allen andren musikalisch überlegen bewerten, als zumindest für damalige und auch Boulez-Verhältnisse ersten grossen 'Sacre' Wurf.