2 von 5
SturmundDrang
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Alter:
45 bis 54
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Geschlecht:
Männlich:
03. Januar 2013
Gesamteindruck:
2,0 von 5
Künstlerische Qualität:
2,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Bach stellenweise in Pedal ersoffen und im fff zerdonnert
Wer die Klaviermusik von Bach liebt, musste die Busoni- und Liszt-Bearbeitungen immer mit einer gewissen Skepsis sehen. In der Aufnahme von Helene Grimaud wurde der Bach’schen Notation allerdings Bach ausgetrieben, wenn sich strukturelle Differenzierungen im durchgetretenen Pedal und vollgriffigem Fortissimo verlieren. Das entspricht vielleicht noch der Aufführungspraxis einer „Rampensau“ wie Franz Liszt, der meist schon bis zur Pause einen Flügel schrottreif gespielt hatte. Mit dem Wesen der Bach’schen Musik hat dies nichts mehr zu tun. Wer Helene Grimaud in der Berliner Philharmonie mit der Chaconne aus BWV 1004 gehört hat (auf Youtube verfügbar), der weiß, dass die Pianistin auch anders kann….
Die Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier sind pianistisch auf hohem Niveau, liefern aber keine interpretatorischen Aspekte, die eine Aufnahme gerechtfertigt hätten. Die nötige Intimität der Musikformen hätte aber auch hier einen Verzicht auf eine Pedalisierung gefordert – die Präludien und Fugen sind einmal keine Bravourstücke großer Konzerthallen. Einzig wegen der Einspielung des Klavierkonzertes BWV 1052 kann die CD empfohlen werden. Unter der Leitung der Pianistin besteht eine rundum gelungene Darbietung mit der richtigen Verve in den schnellen Sätzen und atmender Ruhe im Adagio. Im Gegensatz zu der immer noch mustergültigen Interpretation von Glenn Gould ist die Bremer Kammerphilharmonie stets auf dem Niveau der Solistin präzise und leicht auch im Forte.