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d-lueken
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
09. Mai 2011
Gesamteindruck:
1,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Ins akustische Nichts
Diese Edition ist höchst bedauerlich. Gut, man kann sich delektieren an dem Timbre von Wunderlich, an der Stimme von Fischer-Dieskau; aber das ist beinahe schon alles, über das man sich freuen kann. Die Tontechnik ist eine Katastrophe - nicht deshalb, weil sie fast 50 Jahre alt ist, sondern deshalb, weil die Abläufe durch die Bearbeitung gleichsam atomisiert werden. Der Raum kommt nicht zum Klingen. Alles, was die Dauer eines Tones übersteigt, wird gekappt, ohne jeden Nachhall, ins akustische Nichts. So werden die Spannungsbögen zerbrochen. Weist das völlig unzureichende Booklet noch darauf hin, dass Krips den Atem für überaus wichtig hält, schneidet die Tontechnik den Atem regelmäßig und beinahe brutal ab. Besonders in "Der Abschied" schmerzt dieses Verfahren. Hinzu kommt eine Tonregie, wohl der Aufnahmetechnik von 1964 geschuldet, die willkürlich einzelne Instrumentengruppen und Instrumente hervorhebt. Von dem fulminanten Konzertereignis, von dem im Booklet die Rede ist, bleibt so nichts mehr hör- oder spürbar - auch dann nicht, wenn am Ende völlig unnötigerweise dem Hörer auch noch der Applaus um die Ohren geschlagen wird. Ärgerlich!