5 von 5
Klaus Thiel, Berlin
14. Mai 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Eine vorzügliche Alternative
Die Lesart Maazels ist überzeugend, in keinem Moment kommt man auf die Idee, es könne auch anders gehen. Und mit den meisten seiner Solisten hat er leichtes Spiel: der noch jungen Ricciarelli bereitet die recht heikle Partienicht die geringsten Schwierigkeiten - als ob sie nie aus dem Koloraturfach ausgestiegen wäre. Die nötige Kraft für die Ausbrüche hat sie ohnehin, die braucht sie auch, um neben dem jungen Domingo, dem männlichsten aller Platten-Rodolfos zu bestehen. Und Renato Bruson als Vater Miller ist ein Wunder an Menschlichkeit - für mich auf Platten der anrührendste Miller überhaupt.
Der Wermutstropfen - und ein dicker, plumper, schwerer - ist die Obraztsova: wie in ihren meisten Aufnahmen klingt sie schlichtweg schauerlich, aber sie hatte ja durchaus manchen Erfolg damit. Es klingt, als wenn sie in eine leere Gießkanne hineinsingt, und das hat die arme Federica, die sie zu verkörpern vorgibt, gewisslich nicht verdient.
Erfreut stellt man aber fest, dass diese Partie im Gesamtzusammenhang eher sekundär ist, ihre wenigen Szenen kann man ohne weiteres überspringen.
Aber das Orchester des Royal Opera House Covent Garden hat einen sehr guten Abend !
Wirklich wärmstens zu empfehlen !