2 von 5
blackbird
Top 50 Rezensent
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Alter:
45 bis 54
-
Geschlecht:
Männlich:
16. Dezember 2016
Gesamteindruck:
2,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Schwanengesang
Niemand hat der Gruberová mit diesen Aufnahmen einen Gefallen getan - am wenigsten sie sich selbst. Leider hat auch diese überragende Künstlerin aus der Slowakei es nicht geschafft, sich rechtzeitig von der Bühne zu verabschieden, ohne dabei ihren eigenen Ruf zu demontieren - nicht so brutal wie die Callas in den sechziger Jahren, aber immerhin doch so nachhaltig, dass die Legende bleibende Kratzer bekommen hat. Auf dieser CD wird also ein Mozart-Programm dargeboten, aufgenommen 2012, da war die Protagonistin im 65. Lebensjahr, hatte das gesamte Mozart-Repertoire in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits Dutzende Male gesungen und auch aufgenommen, allerdings noch nie mit dem Ensemble L'ARTE DEL MONDO, dem dann auch das gesamte Booklet gewidmet ist - was sollte man denn über die Gruberová nach fast 50-jähriger Karriere noch schreiben...? Künstlerisch ist vieles bereits grenzwertig, was besonders auffällt, weil die Künstlerin sich selbst mit älteren Aufnahmen derselben Stücke Konkurrenz macht. Die Ausschnitte aus ENTFÜHRUNG und DON GIOVANNI sind noch am besten gelungen, obwohl bei "Martern aller Arten" schon die fehlende Resonanz in der Tiefenlage stört und ein paar hohe Töne hörbar verrutscht sind. Die Geläufigkeit der Koloraturen und die kalkulierte Behandlung des Textes sind allerdings nach wie vor atemberaubend. Absoluter Tiefpunkt der CD ist "Come scoglio" aus COSI FAN TUTTE. Die Tessitura dieser Arie liegt der Gruberová viel zu tief, gleichzeitig ist die Instrumentierung so durchsichtig und leicht, dass diese Defizite erst recht auffallen! Der Rest ist kultiviert gesungen, aber immer begleitet von Vorbehalten: in tieferen Lagen bis zur Unhörbarkeit, in höheren Lagen bis zur Schieflage. Ich empfand diese Aufnahmen beim Abhören vor allem als eines: anstrengend!! Für die Vervollständigung der Gruberová-Diskografie wahrscheinlich unverzichtbar, eigentlich aber eher ein Schwanengesang...