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gemi:re
Top 25 Rezensent
27. September 2012
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
la bartoli in missione
la bartoli ist wieder mal auf musikalische, hier auch kriminologische, in kooperation mit
senora brunetti-leon, spurensuche gegangen und fündig geworden:
agostini steffani heisst das trächtige corpus delicti, das musikalisch durchaus
himmlische perlen hinterlassen hat, jedenfalls, wenn sie so einfühlsam wie inbrünstig
vom ital. alte-musik spezialisten diego fasolis und seinen barocchisti-musici als
begleiter der leuchtenden sterne bartoli und jaroussky dargeboten werden.
es führte hier zu weit, diese umfangreiche (booklet) veröffentlichung eines barocken wie
höchst modern-hypen 'konzept-albums' einer musikerin und einer musisch ambitionierten
schriftstellerin im detail zu würdigen.
schon cover und foto-layout mit den montagen der glatzköpfigen bartoli als intrigante kreuz-
und würdenträgerin sind provokant und hype und suggerieren alles andre als traumhaftes
entzücken - verstörende visuelle botschaften, wenn man sie noch versteht.
und, bei padrona bartoli schon selbstverständlich, es geht das alles auch musikalisch über
verzückende schön-singerei hinaus, denn sie artikuliert und phrasiert grenzwertig höchst ausdrucksintensiv bis zur hörbar physischen projektion (atem) als klangfarbe.
wer die bartoli schon einmal live erlebt hat, kennt ihre physische präsenz und schau-
stellerische ausdrucksstärke von musikalischen formulierungen.
jaroussky ist zu ihr in den duetti ein wirklich fein-sinnig schön klingendes pendant, der seine
klangfarbe moderat einspielt und die vehemenz der bartoli stimmig ergänzt.
eine hörbar höchst engagierte, erfüllte >mission<, geben sie sich ruchlos hin.