Karen Koschnick: Koschnick, K: Totenstätte. Städteleben
Koschnick, K: Totenstätte. Städteleben
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- Text & Dialog GbR, 11/2019
- Einband: Flexibler Einband
- ISBN-13: 9783943897494
- Gewicht: 248 g
- Maße: 267 x 167 mm
- Stärke: 12 mm
- Erscheinungstermin: 15.11.2019
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Klappentext
EinleitungDie "Metropole" charakterisiert den Lebens- und seit langem idealisierten Zukunftsraum des Menschen schlechthin. Die "Nekropole" dagegen als eine Stadt der Toten verweist in ihrem lateinischen Wortstamm zurück auf die polis - die "Stadt".
Ausgehend vom Thema Friedhof, mit dem ich mich seit vielen Jahren intensiv beschäftige, habe ich eine sehr enge Verbindung zwischen der Struktur der Stadt und der des Friedhofes wahrgenommen. Im Rahmen meines Promotionsprojektes habe ich diese einerseits in einem wissenschaftlichen Zugriff analysiert und andererseits künstlerisch ausgelotet.
Der Fokus meiner Untersuchungen erstreckt sich dabei auf das letzte Drittel des 19. und das beginnende 20. Jahrhundert. Der vorliegende Katalog zeichnet das Resultat meiner künstlerischen Auseinandersetzung nach. Er zeigt die Summe meiner Streifzüge über drei Friedhöfe: den Jüdischen Friedhof Weißensee in Berlin, den Urnenhain in Dresden-Tolkewitz und den Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Trotz ihrer Verschiedenheit besitzen diese Totenstädte eine grundlegende Gemeinsamkeit: ihre Straßenzüge sind gesäumt von ewigen beziehungsweise temporären Wohnstätten, ähnlich wie die Häuser einer richtigen Stadt.
Die folgenden Fragen waren für meine Analysen und k&uauml;nstlerischen Annäherungen zentral: Worauf beruht die genannte Gemeinsamkeit zwischen Friedhof und Stadt und weshalb erschafft sich der Mensch immer wieder ähnliche Raumstrukturen? Wie weit geht die Konvergenz zwischen beiden und wo eröffnen sich Grenzräume? Die räumlichen Ordnungsmuster erschafft sich der Mensch, um sich seine hiesige Welt nach seinen Bedürfnissen einzurichten. Diese Prinzipien prägen jedoch ebenso seine Vorstellung von der jenseitigen Welt. Basierend auf gesellschaftlichen Faktoren verändern sich die Raumstrukturen, zeigen sich in transzendenten Zwischenzonen zwischen Leben und Tod, deren Ausdruck sich auf dem Friedhof wiederfindet.
Das künstlerische Werk bringt im Hinblick auf die Nekropole zum Ausdruck, dass Sichtbares und Unsichtbares sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern zwei mögliche vor allem zwei reale, gegenwärtige Zustände eines Raumes sind.
Die Entstehung der drei Totenstädte
Besucht und untersucht man Friedhöfe, so sind deren Ort und Gestaltung durchaus divers, dem Betrachter wird aber trotz aller Verschiedenheit gerade deren Verbundenheit zueinander be- wusst. Augenmerk dieser Arbeit bilden der Jüdische Friedhof Berlin-Weißensee, der Urnenhain in Dresden-Tolkewitz und der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Für jeden dieser Friedhöfe wurde ein spezifisches Objekt entwickelt, bestehend aus identischen 1 x 1 Meter großen transparenten Plexiglasplatten. Letztere wurden im Siebdruckverfahren mehrschichtig bedruckt und werden in einer geschweißten Metallkonstruktion als Objekt gehalten.
Einige Aspekte, welche diese drei Objekte miteinander verbinden oder aber trennen, lassen sich wie folgt beschreiben: Jedes Objekt spiegelt einen der drei Friedhöfe in seiner Einmaligkeit wider, jedes Objekt wurde mit spezifisch dafür entwickelten Sounds von der Tonkünstlerin Konstantina Orlandatou vertont. Durch die in sich geschlossene Form der jeweiligen Objekte bilden sie einen unabhängigen, begehbaren Innenraum in Relation zu dem sie umgebenden "Außen"-Raum. Diese Innenräume verschmelzen aufgrund sporadischer Transparenzen in den bedruckten Flächen mit ihren Außenseiten, temporär einströmendes Licht verändert die Wahrnehmung der einzelnen Bildflächen. Da die inneren Bildfelder dicht vor dem Auge des Betrachters schweben, verweigern sie ihm ein Wahrnehmen im Ganzen. Sie bedrängen ihn fast durch ihre direkte Präsenz.
Die farbige "Totenstadt I" bietet keinen Ein- beziehungsweise Ausgang auf Augenhöhe, nur durch Bücken kann das Innere betreten und verlassen werden. Beim Eintritt in das Dickicht des Rhododendron-Fünfecks der "Totenstadt II" gibt der Untergrund aus grauem Split sanft nach. Dagegen führt die in hell-dunkel gehaltene "Totenstadt III" den Blick nach oben durch Kiefernzweige zum Himmel, der sich im Boden widerspiegelt.
Anmerkungen:
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