Eva Pies: Cybermobbing an Schulen: Lösungsorientierte Präventionsmaßnahmen und Interventionsprogramme
Cybermobbing an Schulen: Lösungsorientierte Präventionsmaßnahmen und Interventionsprogramme
Buch
- Diplomica Verlag, 01/2015
- Einband: Kartoniert / Broschiert, Paperback
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783958508439
- Bestellnummer: 6762624
- Umfang: 108 Seiten
- Sonstiges: 10 Abb.
- Auflage: Erstauflage
- Copyright-Jahr: 2015
- Gewicht: 186 g
- Maße: 222 x 157 mm
- Stärke: 14 mm
- Erscheinungstermin: 15.1.2015
Klappentext
Der Umgang mit den Neuen Kommunikationstechniken ist heutzutage fester Bestandteil im Leben Jugendlicher geworden und stellt an unsere Gesellschaft zahlreiche neue Herausforderungen. Diese Entwicklung bietet eine Menge an positiven Aspekten, aber birgt auch eine Vielzahl von Gefahren. Mittlerweile ist eine Vielzahl von Cybermobbing-Fällen an Schulen bekannt und es wird immer deutlicher, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Zum einen fehlt es an der Aufklärung der Schüler hinsichtlich der Gefahren und Risiken und strafrechtlichen Konsequenzen, die im Umgang mit den Neuen Medien lauern. Zum anderen verfügen auch Lehrkräfte häufig über unzureichende Kenntnisse in diesem Bereich. Insbesondere im technischen Umgang mit den Neuen Medien sind viele Schüler den Lehrern weit überlegen. Kommunikationskompetenzen, Konfliktregelungsstrategien und selbstbewusste Lehrerpersönlichkeiten sind gefragt.Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Struktur innerhalb der Institution Schule dar. Es fehlt häufig an festgelegten Prozessabläufen für auftretende Vorfälle im Bereich Cybermobbing und auch klaren Regeln Wie gehen wir mit Cybermobbing an unserer Schule um . Es tun sich viele Fragen auf hinsichtlich Ursachen, möglichen Risikofaktoren und Folgen von Cybermobbing. Im Vordergrund dieses Buches steht jedoch die Forderung, lösungsorientierte Präventionsmaßnahmen und Interventionsprogramme an deutschen Schulen zu implementieren, die Lehrkräfte darauf vorzubereiten und in der Umsetzung durch praxisnahe Vorschläge zu unterstützen.
Auszüge aus dem Buch
Textprobe:Kapitel 2.6.2, Täter:
Es gibt mittlerweile erste Forschungsergebnisse, die vermuten lassen, dass Jungen häufiger Cyber-Täter werden als Mädchen. Bei Jugendlichen, die sehr gute Computerkenntnisse besitzen, einen Großteil ihrer Zeit im Internet verbringen, häufig Kommunikationstechnologien nutzen und allgemeines Risikoverhalten im Netz zeigen (z. B. Besuch von extremen Chaträumen mit sexualisierten Inhalten oder manipulatives Chatverhalten), nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, Cyber-Täter zu werden.
Welche Bedeutung dem Tatort Schule zukommt, lässt sich an den Ergebnissen der aktuellen Katzer-Studie ablesen: Der größte Teil der Täter, welche international auch als Bullies bezeichnet werden stammt mit 44 % der Befragten zumeist aus der eigenen Schule und weniger aus reinen Online-Netzwerken mit lediglich 11 %. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass sich die beiden sozialen Felder sehr häufig überschneiden. Was nachdenklich stimmt, ist, dass die Anzahl derjenigen Opfer, die Angaben auch bereits selbst einmal Täter gewesen zu sein, höher ist als die Anzahl der Opfer selbst. Normalerweise würde man davon ausgehen, dass Personen, die selbst Opfer waren, aufgrund des sogenannten sozialen Antwortverhaltens seltener zu Tätern werden. Es könnte aber auch darauf geschlossen werden, dass die tatsächlichen Opferzahlen weitaus höher liegen. Die meisten Angriffe, nämlich in drei Viertel aller Fälle erfolgen über Handys und Smartphones, die Hälfte der Täter agiert über E-Mail oder Videoplattformen wie YouTube und die restlichen Medien wie Chatrooms, soziale Netzwerke oder Instant Messaging werden von weniger als einem Drittel der Täter genutzt. Cyber-Täter agieren anonym. Hinzu kommt, dass die direkte Konfrontation mit dem Opfer von Angesicht zu Angesicht fehlt und die Täter das Leiden des Opfers nur indirekt erleben, wenn überhaupt. Täter sind zum einen natürlich Menschen, die auch selber schon erlebt haben, selbst zum Opfer geworden zu sein, wo man Rache nehmen möchte. Kein neues Phänomen. Es gibt ein Stück Täter, die das im Sinne, wir nennen es narzisstischer Überhöhung tun, sie stellen sich gerne dar als die Mobber und als die Mächtigen, die dann leider manchmal auch in Klassen, durchaus auch in sozialen Gemeinschaften, geschätzt werden. JOACHIM WALTER, LEITER DER KINDER- JUGENDPSYCHIATRIE IM WILHELMSTIFT, HAMBURG.
Eine andere Charakterisierung existiert von Aftab, welcher Täter in vier Typen kategorisiert: Vengeful Angel , Power-Hungry mit der Untergruppierung Revenge of the Nerds , Mean Girls und Inadvertent Cyberbully . Vengeful Angel bedeutet soviel wie Vergeltung übender Engel und beschreibt Jugendliche, die entweder selbst Opfer von Mobbing sind oder Freunde haben, die Mobbing-Attacken erleiden und dann ihrerseits aus Rache ebenfalls die Täter im Internet mobben. Die zweite Gruppe mobbt andere im Internet, um ihre Macht zu demonstrieren und andere zu kontrollieren und wird von Aftab daher als Power-Hungry , die Machtsüchtigen, bezeichnet. Untergeordnet beschreibt er hier die Gruppe Revenge oft he Nerds , übersetzt bedeutet dies so viel wie die Rache der Streber . Jugendliche, die in der Schule Außenseiter sind oder klassisch gemobbt werden, weil sie als Streber gelten, nutzen das Internet, um sich dort mit Cyber-Attacken im Verborgenen zu rächen. Die dritte Kategorie Mean Girls beschreibt die Gruppe der gemeinen Mädchen , welche andere einfach aus Langeweile attackieren. Allerdings können hierunter genauso männliche Täter eingruppiert werden. Die letzte Gruppe Inadvertent Cyberbully (die Unbeabsichtigten) mobbt andere im Internet, ohne zu merken, dass sie andere attackieren. Diese Kategorisierung erscheint logisch, jedoch existiert bisher keine empirische Bestätigung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Täter von Cybermobbing verschiedene Motive haben können: Entlastung (Ventil für aufgestaute Aggressionen), Anerkennung (Die Täter wollen sich einen bestimmte
Anmerkungen:
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