Matthias Puhle: Die Vitalienbrüder
Die Vitalienbrüder
Buch
- Klaus Störtebeker und die Seeräuber der Hansezeit
- Campus Verlag GmbH, 06/2012
- Einband: Gebunden
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783593398013
- Bestellnummer: 2786437
- Umfang: 199 Seiten
- Sonstiges: m. 32 Abb. u. 2 Ktn.
- Nummer der Auflage: 12003
- Auflage: 3. erweiterte Auflage
- Copyright-Jahr: 2012
- Gewicht: 463 g
- Maße: 235 x 162 mm
- Stärke: 23 mm
- Erscheinungstermin: 21.6.2012
Inhaltsangabe
InhaltEinführung
9
Erstes Kapitel
Die Vorgeschichte
(1375 1389)
13
Zweites Kapitel
Der Kampf um die schwedische Krone
(1389 1391)
31
Seeräuberei und Raubrittertum 31
Der Ausbruch des Krieges zwischen Mecklenburg und Dänemark 34
Die Öffnung der Häfen von Rostock und Wismar für
"alle, die das Reich Dänemark schädigen wollen" 36
Das Aufkommen der Vitalienbrüder 40
Drittes Kapitel
Die Beteiligung der Vitalienbrüder am Krieg
zwischen Mecklenburg und Dänemark
(1391 1393)
43
Der Kaperkrieg in der Ostsee 43
Der Angriff auf Bergen 52
Die Hauptleute der Vitalienbrüder 59
Viertes Kapitel
Vor dem Friedensschluss von Skanör und Falsterbo
(1394 / 95)
65
Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges zwischen Mecklenburg und Dänemark 65
Eine Kriegslist der Vitalienbrüder 68
Klaus Störtebeker und Godeke Michels werden erstmals genannt 71
Die Annäherung zwischen Mecklenburg und Dänemark 75
Fünftes Kapitel
Die Herrschaft der Seeräuber über die Ostsee
(1395 1398)
85
Aus Vitalienbrüdern werden Seeräuber 85
Die Insel Gotland als Stützpunkt der Seeräuber 89
Die Vertreibung der Vitalienbrüder aus der Ostsee 95
Sechstes Kapitel
Die Vitalienbrüder in der Nordsee
(1398 1401)
103
Die Bündnisse mit den ostfriesischen Häuptlingen 103
Die Expedition der Hansestädte nach Ostfriesland 113
Der Kampf vor Helgoland und auf der Weser 126
Siebtes Kapitel
Klaus Störtebeker und Godeke Michels
in der historischen Überlieferung
147
Achtes Kapitel
Die Legende von Klaus Störtebeker und Godeke Michels
159
Neuntes Kapitel
Hinrichtung ohne Prozeß?
I
Anmerkungen
179
Literatur
189
Personenregister
193
Ortsregister
197
Klappentext
Die Reichen berauben, den Armen geben - Piraten- und Seeräuber-Geschichten faszinieren bis heute. Klaus Störtebeker (vermutlich 1360-1401) gehört zu den berühmtesten Seeräubern in der deutschen Geschichte. Als "Robin Hood" der Meere wird er seit dem 19. Jahrhundert romantisch verklärt.Matthias Puhle erzählt die sagenumwobene Geschichte von Klaus Störtebeker und den Vitalienbrüdern, die Ende des 14. Jahrhunderts einen gnadenlosen Kaperkrieg auf Ost- und Nordsee führten. Er macht gegenüber aller Legendenbildung die historisch verbürgten Gegebenheiten geltend und fragt nach den Gründen, die Störtebeker zu seiner posthumen Karriere verhalfen.
Auszüge aus dem Buch
In Tratzigers Chronica der Stadt Hamburg steht zum Jahr 1402 u. a. folgende Notiz:"Im nächsten Jahr, da schrieb man 1402, gerieten die Englandfahrer bei Helgoland an etliche Vitalienbrüder, die in der Westsee noch raubten. Derselben Hauptleute waren: Clawes Stortebeker und einer mit Namen Wichman. Die Hamburger griffen die Seeräuber an und erschlugen 40 von ihnen, etwa 70 wurden gefangen und gen Hamburg geführt, wo die geköpft wurden und bekamen, was sie verdienten.
Nicht lang danach in demselben Jahr fingen die Hamburger noch 80 Vitalienbrüder mit ihren Hauptleuten Godeken Michael und Wigbolden, welcher war ein promovierter Magister in den freien Künsten. Sie wurden alle gen Hamburg geführt, daselbst enthauptet und ihre Häupter auf das Brok zu den anderen gesetzt."
Conrad Tratziger war Professor der Rechte in Rostock, später Syndikus in Hamburg. Der Text entstand um 1560, also rund eineinhalb Jahrhunderte nach den beschriebenen Ereignissen. Was Tratziger in seiner Chronik so nüchtern schildert, hat die Phantasie vieler Generationen bis in die Gegenwart beflügelt: der Sieg der Hanse über den "gefährlichsten" aller Seeräuber, Klaus Störtebeker.
Die Mythen- und Legendenbildung um Störtebeker begann zögernd bereits im 15. Jahrhundert, und vom 16. Jahrhundert an bemächtigte sich die Volkssage unaufhaltsam dieses Stoffes. Da das "kollektive historische Bewußtsein" sich nach ganz eigenen Gesetzen herausbildet und sich nur selten an den objektiv feststellbaren historischen Tatsachen orientiert, ist die Person Störtebekers zu der renommiertesten Persönlichkeit aufgestiegen, die in den hansischen Rahmen zu stellen ist. Die Geschichte der Hanse ist arm an überragenden Persönlichkeiten, denn es ist hauptsächlich eine Geschichte von Städten und genossenschaftlich vereinten Kaufleuten und Handwerkern. Fast immer steht das Handeln von Gruppen und ganz selten die Entscheidung einzelner im Vordergrund. So füllt Störtebeker diese Lücke durch seine schillernde und mit Abenteuern verknüpfte Person. Warum gerade er zu großer Prominenz gelangt ist und nicht andere Hauptleute der Vitalienbrüder - wie die Seeräuber in Nord- und Ostsee um 1400 genannt wurden -, deren Bedeutung mindestens ebenso hoch oder sogar höher einzuschätzen ist, gehört zu den unenthüllbaren Geheimnissen um seine Person.
Die häufig gestellte Frage nach der tatsächlichen Existenz Störtebekers ist dagegen klar zu beantworten. Er hat gelebt, er war einer der Hauptleute der Vitalienbrüder, und er ist von einer Hamburger Flotte besiegt und in Hamburg hingerichtet worden. Die schriftlichen Quellen, die über ihn berichten, vor allem Chroniken des 15. und 16. Jahrhunderts und eine englische Klageakte aus den Jahren 1394 bis 1399 über angeblich von der Hanse zugefügten Schaden, gelten in ihren Hauptaussagen als zuverlässig. Hamburger Schriftquellen aus diesen Jahren sind äußerst spärlich wegen der beträchtlichen Archivverluste aus dem großen Hamburger Stadtbrand von 1842. Immerhin sind die Hamburger Kämmereirechnungen aus dieser Zeit erhalten, und die weisen Ausgaben für die Kriegsführung gegen die Vitalienbrüder aus und berichten auch von der Hinrichtung von 73 "personas Vitalienses". Der Name Störtebeker fällt hier nicht, dagegen mehrfach der Name Godeke Michels. Auch die Hanserezesse, die Berichte und Korrespondenzen zu den Hansetagen, also die zentralen hansischen Schriftquellen, erwähnen den Namen Störtebeker nicht. Das besagt aber nicht, daß es die Person nicht gegeben habe, sondern daß möglicherweise Godeke Michels von Hamburg und anderen Hansestädten als der bedeutendste Anführer der Vitalienbrüder angesehen wurde - eine These, die in der Forschung weit verbreitet ist und weitere Beachtung verdient.
Die Nachrichten über die Vitalienbrüder aus verschiedenen Schriftquellen aus der Zeit um 1400 und den nachfolgenden Jahrzehnten stützen sich, von einigen kleinen Abweichungen abgesehen, gegenseitig ab und v
Biografie
Matthias Puhle ist Direktor des Kulturhistorischen Museums Magedeburg.Anmerkungen:
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