Bohuslav Martinu: Streichquartette Nr.3-5
Streichquartette Nr.3-5
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Emperor String Quartet
- Label: BIS, DDD, 2003
- Bestellnummer: 4074049
- Erscheinungstermin: 28.6.2004
Using new, critically revised scores, the Emperor String Quartet presents their interpretations of three works which give a fascinating picture of an exciting era in 20th century music.
Composed between 1929 and 1937, these quartets by Bohuslav Martinu employ various styles and techniques. With its inventive sonorities, and the focusing on rhythm rather than melody, the brief Quartet No. 3 is more reminiscent of non-European music than of the normal canon of Western music of the period. In the neo-classical Fourth Quartet, Martinu combined French mesure with Czech melodic invention. The combination of typical stylistic characteristics of Martinu, Roussel and Stravinsky makes this classically disciplined and moderate work a fascinating mixture of the styles that were common in Paris towards the end of the 1930s; the result, however, is extremely individual and homogeneous. Martinu’s source of inspiration for String Quartet No. 5 was Vítezslava Kaprálová, a talented composer 25 years his junior, who took private lessons from him in Paris and with whom he soon started an affair. In his informed and informative liner notes, Ales Brezina – director of the Bohuslav Martinu Institute in Prague– proposes that this may have been the reason why Martinu refrained from publishing the work until the very last year of his life – a fact all the more astonishing since there is no doubt that the quartet is one of the composer’s most significant chamber works.
This, the first disc of a projected Martinu String Quartet Edition, is the Emperor String Quartet’s second BIS release, following a recording of chamber music by James MacMillan (BIS-CD-1269) which received great critical acclaim: for instance in Gramophone (”Performances throughout are as superlatively disciplined as they are tirelessly eloquent”) and in Répertoire (“L'interprétation, hypersensible, affiche une virtuosité et un fini spectaculaires, d'une explosivité impitoyable”).
Es ist erfreulich, daß das Interesse für Martinu endlich auch außerhalb seines Heimatlandes so sehr wächst, wie es diesem großartigen, doch vernachlässigten Komponisten zukommt. Nach drei Gesamt-Einspielungen der sieben Streichquartette mit tschechischen Musikern wagt sich mit dem Emperor String Quartet endlich ein Ensemble eines anderen Landes an diese Musik. Die Konkurrenz ist freilich schwergewichtig, denn mit dem Martinu Quartett, dem Panocha Quartett und insbesondere dem Stamitz Quartett Prag (deren Gesamtaufnahme der Martinu-Quartette ich für unüberbietbar halte, Bayer Records 100 152–154) sind Künstler am Werke, die Martinu quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben und überdies Teil einer spezifisch böhmischen Kultur des Quartettspiels sind – ein nicht zu unterschätzender Heimvorteil.
Dessen ungeachtet waren Martin Burgess, Clare Hayes, Fiona Bonds und William Schofield mit allem gebotenen Engagement bei der Sache. Insbesondere die Radikalismen und Schärfen der bewegteren Teile dieser drei Quartette werden schonungslos herausgearbeitet. Mich persönlich spricht allerdings der Klang des Ensembles wenig an. Ich bevorzuge einen sinnlich warmen, golden timbrierten Klang, etwas mehr Atem und Weite. Die Emperors wirken auf mich zu nervig-stählern, in obertonreichen, dichten Passagen geradezu von greller Schärfe. Gelegentlich war ich versucht einfach auszuschalten, so sehr bohren manche Stellen ins Fleisch – zum Beispiel gleich in den Ballungen des Kopfsatzes von Quartett Nr. 5 – was mich zu einer Frage bringt: Der dramaturgische Sinn der Abfolge dieser drei Quartette in umgekehrter Reihenfolge wird beim Hören nicht klar. Der musikalischen Entwicklung hätte man besser folgen können, wenn man in der Chronologie geblieben wäre. Wer hat sich das ausgedacht? Sicher nicht Ales Brezina, der Leiter des Martinu-Instituts und Herausgeber der im Entstehen begriffenen neuen Martinu-Gesamtausgabe, der dieses Projekt wissenschaftlich betreut und auch den höchst sachdienlichen, chronologisch vorgehenden Beiheft-Text geschrieben hat. Selbstverständlich wurden für die Produktion die Notentexte auf den neuesten Stand gebracht.
Benjamin G. Cohrs (08.09.2004)
Künstlerische Qualität: 8
Klangualität: 8
Gesamteindruck: 8
Composed between 1929 and 1937, these quartets by Bohuslav Martinu employ various styles and techniques. With its inventive sonorities, and the focusing on rhythm rather than melody, the brief Quartet No. 3 is more reminiscent of non-European music than of the normal canon of Western music of the period. In the neo-classical Fourth Quartet, Martinu combined French mesure with Czech melodic invention. The combination of typical stylistic characteristics of Martinu, Roussel and Stravinsky makes this classically disciplined and moderate work a fascinating mixture of the styles that were common in Paris towards the end of the 1930s; the result, however, is extremely individual and homogeneous. Martinu’s source of inspiration for String Quartet No. 5 was Vítezslava Kaprálová, a talented composer 25 years his junior, who took private lessons from him in Paris and with whom he soon started an affair. In his informed and informative liner notes, Ales Brezina – director of the Bohuslav Martinu Institute in Prague– proposes that this may have been the reason why Martinu refrained from publishing the work until the very last year of his life – a fact all the more astonishing since there is no doubt that the quartet is one of the composer’s most significant chamber works.
This, the first disc of a projected Martinu String Quartet Edition, is the Emperor String Quartet’s second BIS release, following a recording of chamber music by James MacMillan (BIS-CD-1269) which received great critical acclaim: for instance in Gramophone (”Performances throughout are as superlatively disciplined as they are tirelessly eloquent”) and in Répertoire (“L'interprétation, hypersensible, affiche une virtuosité et un fini spectaculaires, d'une explosivité impitoyable”).
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Es ist erfreulich, daß das Interesse für Martinu endlich auch außerhalb seines Heimatlandes so sehr wächst, wie es diesem großartigen, doch vernachlässigten Komponisten zukommt. Nach drei Gesamt-Einspielungen der sieben Streichquartette mit tschechischen Musikern wagt sich mit dem Emperor String Quartet endlich ein Ensemble eines anderen Landes an diese Musik. Die Konkurrenz ist freilich schwergewichtig, denn mit dem Martinu Quartett, dem Panocha Quartett und insbesondere dem Stamitz Quartett Prag (deren Gesamtaufnahme der Martinu-Quartette ich für unüberbietbar halte, Bayer Records 100 152–154) sind Künstler am Werke, die Martinu quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben und überdies Teil einer spezifisch böhmischen Kultur des Quartettspiels sind – ein nicht zu unterschätzender Heimvorteil.
Dessen ungeachtet waren Martin Burgess, Clare Hayes, Fiona Bonds und William Schofield mit allem gebotenen Engagement bei der Sache. Insbesondere die Radikalismen und Schärfen der bewegteren Teile dieser drei Quartette werden schonungslos herausgearbeitet. Mich persönlich spricht allerdings der Klang des Ensembles wenig an. Ich bevorzuge einen sinnlich warmen, golden timbrierten Klang, etwas mehr Atem und Weite. Die Emperors wirken auf mich zu nervig-stählern, in obertonreichen, dichten Passagen geradezu von greller Schärfe. Gelegentlich war ich versucht einfach auszuschalten, so sehr bohren manche Stellen ins Fleisch – zum Beispiel gleich in den Ballungen des Kopfsatzes von Quartett Nr. 5 – was mich zu einer Frage bringt: Der dramaturgische Sinn der Abfolge dieser drei Quartette in umgekehrter Reihenfolge wird beim Hören nicht klar. Der musikalischen Entwicklung hätte man besser folgen können, wenn man in der Chronologie geblieben wäre. Wer hat sich das ausgedacht? Sicher nicht Ales Brezina, der Leiter des Martinu-Instituts und Herausgeber der im Entstehen begriffenen neuen Martinu-Gesamtausgabe, der dieses Projekt wissenschaftlich betreut und auch den höchst sachdienlichen, chronologisch vorgehenden Beiheft-Text geschrieben hat. Selbstverständlich wurden für die Produktion die Notentexte auf den neuesten Stand gebracht.
Benjamin G. Cohrs (08.09.2004)
Künstlerische Qualität: 8
Klangualität: 8
Gesamteindruck: 8
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 I. Allegro Ma Non Troppo
- 2 II. Adagio
- 3 Iii. Allegro Vivo
- 4 IV. Lento - Allegro
- 5 I. Allegro Poco Moderato
- 6 II. Allegro Scherzando
- 7 Iii. Adagio
- 8 IV. Allegro
- 9 I. Allegro
- 10 II. Andante
- 11 Iii. Vivo
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