Nikolai Miaskowsky: Klaviersonaten Nr.5,6,8 auf CD

Mjaskowski ist heute sicher nicht so bekannt wie Tchaikovsky oder sein Lehrer Rimsky-Korsakov, aber um die Jahrhundertwende zählte er zu einem der meist beachteten Komponisten Russlands; Komponisten-Kollegen bezeichneten ihn einst als das „musikalische Gewissen Moskaus“. Stilistisch finden sich bei ihm Anleihen an Tchaikovsky, Skriabin oder Rachmaninov. Aber auch der Einfluss mittteleuropäischer Komponisten ist prägnant fassbar: Vor allem Ravels epochales Klavierstück „La Valse“ scheint großen Eindruck auf Mjaskowski gemacht zu haben. Sein Verhältnis zur Avantgarde blieb gespalten; nach 1933 ist eine Anpassung an Forderungen des sozialistischen Realismus auffallend. Doch konnte eine sechsfache Auszeichnung als Stalinpreisträger nicht verhindern, dass er 1948 vom Zentralkomitee der KPdSU wie seine Kollegen Prokofiev und Shostakovich als Formalist kritisiert wurde: Sein musikalischer Beitrag zum 30. Jahrestag der Oktoberrevolution war den spießigen Machthabern zu düster erschienen.