E: Les Ephemeres (OmU) auf 4 DVDs

Kosmopolitisches Theater – Ariane Mnouchkine und das Théâtre du Soleil
Ariane Mnouchkine selbst hat Wurzeln, die sich über den ganzen europäische Kontinent erstrecken: 1939 wurde sie in Frankreich als Tochter des Filmproduzenten Alexander Mnouchkine, eines russischen Emigranten, und einer Engländerin geboren, die durch ihren Vater Theaterblut in den Adern hatte.

Ariane Mnouchkine studierte in Oxford und an der Sorbonne, wo sie 1959 gemeinsam mit Philippe Léotard eine Schauspieltruppe gründet. 1964 entstand, wiederum in Gemeinschaft mit Léotard, das Theaterkollektiv Théâtre du Soleil, das sich als politisch aktives Theater versteht und zum künstlerischen Lebensschwerpunkt von Ariane Mnouchkine wurde. Ihre Inspiration bezieht sie aus Theaterformen des Fernen Ostens (Nô, Kabuki, Kathakali, Bunraku), aus Volkstheater, Commedia dell'Arte und griechischer Tragödie. Im Sinne des epischen Theaters von Brecht verzichtet sie auf jeglichen Realismus und zielt auf eine Veränderung sozialer und politischer Verhältnisse ab. Die neueste Schöpfung von Mnouchkine und dem Théâtre du Soleil, die Kollektivarbeit Les Éphémères, entstand im Jahr 2007 und wurde vom Kultursender ARTE mit folgendem Text vorgestellt: „Das Stück Les Ephémères ist ein Gemeinschaftswerk der Truppe des Théatre du Soleil unter der Regie von Ariane Mnouchkine. 29 poetische Bilder stellen scheinbar alltägliche Szenen dar, in denen die Zuschauer Schlüsselmomente aus dem Leben der Figuren und aus ihrem eigenen Leben entdecken. Entstanden sind diese Szenen bei Improvisationen der Schauspieler zu persönlichen Erinnerungen. Während der Aufführung bewegen sie selbst die rollenden Bühnenelemente, auf denen sie die verschiedenen Episoden präsentieren und stellen auch damit große Nähe zum Publikum her. Die Herausforderung besteht darin, tatsächlich erlebte, sehr persönliche und gleichzeitig mit anderen geteilte Momente in ein Theaterstück zu fassen. Hier versucht das Théâtre du Soleil etwas gänzlich Neues, indem es den einfachen Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt und versucht, ihn zu verstehen. Auf fast dokumentarische Art will Les Ephémères nahe am Erlebten und Konkreten vor allem das Gefühl ansprechen.“