Manfred Gurlitt: Wozzeck
Wozzeck
Roland Hermann, Celina Lindsley, Anton Scharinger, Robert Wörle, Endrik Wottrich, Gabriele Schreckenbach, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Gerd Albrecht
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Roland Hermann, Celina Lindsley, Anton Scharinger, Robert Wörle, Endrik Wottrich, Gabriele Schreckenbach, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Gerd Albrecht
- Label: Crystal, DDD, 1993
- Erscheinungstermin: 1.10.2011
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Manfred Gurlitt wendete sich radikal ab von der durchkomponierten sinfonisch-dramatischen Großform Richard Wagners. Diese war für das
Opernschaffen vieler zeitgenössischer Komponisten, wie etwa Richard Strauss, Hans Pfitzner oder auch Gurlitts Kompositionslehrer Engelbert
Humperdinck, noch kompositionstechnisch und ästhetisch verpflichtend.
So ist ein prinzipielles Merkmal des „Wozzeck“ die musikalische Abgeschlossenheit der einzelnen Szenen. Gurlitt lässt die 19 knappen Stimmungsskizzen fast reportageartig ohne den musikalischen Kommentar vor- oder nachbereitender Orchesterzwischenspiele direkt aufeinander folgen. Er scheint sogar einige Attacca-Übergänge vorauszusetzen, wie z. B. die Übergänge der Szenen 9 bis 11 oder 18 und 19 zeigen. Damit rückt er auch musikalisch eng zusammen, was bereits dramatisch eine Einheit bildet. Analog zum Text vermeidet er die musikalische Glättung der Schnittstellen.
Da Gurlitt zudem weitgehend auf eine die Oper vernetzende Leitmotivik verzichtet, verwundert es nicht, dass die Szenen von äußerster Knappheit geprägt sind. Die Durchführungsprinzipien gleichen einer oftmals hart gegen das Material selbst geführten Schnitt- und Montagetechnik, die nicht seine Vereinheitlichung und Verzahnung zum Ziel hat, sondern die Sperrigkeit der Musik und die Brüche innerhalb des musikalischen Satzes geradezu provoziert.
Ein weiteres, wesentliches Merkmal von Gurlitts „Wozzeck“ ist das durchweg kammermusikalische Klangbild des Orchesters. Auch hierin unterscheidet sich die Oper grundlegend vom symphonischen Tuttiklang eines Orchesterapparates der Spätromantik. Der Komponist verzichtet weitgehend auf orchestrale Üppigkeit und lässt meist kammermusikalisch trocken musizieren.
Einen interessanten Aspekt von Gurlitts Klangbehandlung bieten die im Orchester plazierten Vokalstimmen. Vereinzelt lässt der Komponist Stimmen aus dem „off‘ untextierte Vokalisen singen. Diese tragen entweder als reine Klangeffekte zum atmosphärischen Charakter der Szene bei oder führen über ihren Einzug in den Instrumentalsatz die zentrale Idee des Leidens an exponierten Stellen sinnfällig vor Augen.
Manfred Gurlitt erzielt mit der Unerbittlichkeit, mit der er die schicksalhafte Situation des Soldaten Wozzeck vorführt, eine hohe dramatische Dichte und Intensität. Die Schärfe der konstruierten Gegensätze, die unvermittelt aufeinanderprallen und die Knappheit und Sparsamkeit der eingesetzten Mittel machen die Oper zu einer ausdrucksstarken und fesselnden Umsetzung des Büchnerdramas in Musik, die mehr ist als nur ein musikgeschichtlich spannender Aspekt der zwanziger Jahre - nämlich „echte Theatermusik“.
So ist ein prinzipielles Merkmal des „Wozzeck“ die musikalische Abgeschlossenheit der einzelnen Szenen. Gurlitt lässt die 19 knappen Stimmungsskizzen fast reportageartig ohne den musikalischen Kommentar vor- oder nachbereitender Orchesterzwischenspiele direkt aufeinander folgen. Er scheint sogar einige Attacca-Übergänge vorauszusetzen, wie z. B. die Übergänge der Szenen 9 bis 11 oder 18 und 19 zeigen. Damit rückt er auch musikalisch eng zusammen, was bereits dramatisch eine Einheit bildet. Analog zum Text vermeidet er die musikalische Glättung der Schnittstellen.
Da Gurlitt zudem weitgehend auf eine die Oper vernetzende Leitmotivik verzichtet, verwundert es nicht, dass die Szenen von äußerster Knappheit geprägt sind. Die Durchführungsprinzipien gleichen einer oftmals hart gegen das Material selbst geführten Schnitt- und Montagetechnik, die nicht seine Vereinheitlichung und Verzahnung zum Ziel hat, sondern die Sperrigkeit der Musik und die Brüche innerhalb des musikalischen Satzes geradezu provoziert.
Ein weiteres, wesentliches Merkmal von Gurlitts „Wozzeck“ ist das durchweg kammermusikalische Klangbild des Orchesters. Auch hierin unterscheidet sich die Oper grundlegend vom symphonischen Tuttiklang eines Orchesterapparates der Spätromantik. Der Komponist verzichtet weitgehend auf orchestrale Üppigkeit und lässt meist kammermusikalisch trocken musizieren.
Einen interessanten Aspekt von Gurlitts Klangbehandlung bieten die im Orchester plazierten Vokalstimmen. Vereinzelt lässt der Komponist Stimmen aus dem „off‘ untextierte Vokalisen singen. Diese tragen entweder als reine Klangeffekte zum atmosphärischen Charakter der Szene bei oder führen über ihren Einzug in den Instrumentalsatz die zentrale Idee des Leidens an exponierten Stellen sinnfällig vor Augen.
Manfred Gurlitt erzielt mit der Unerbittlichkeit, mit der er die schicksalhafte Situation des Soldaten Wozzeck vorführt, eine hohe dramatische Dichte und Intensität. Die Schärfe der konstruierten Gegensätze, die unvermittelt aufeinanderprallen und die Knappheit und Sparsamkeit der eingesetzten Mittel machen die Oper zu einer ausdrucksstarken und fesselnden Umsetzung des Büchnerdramas in Musik, die mehr ist als nur ein musikgeschichtlich spannender Aspekt der zwanziger Jahre - nämlich „echte Theatermusik“.
Rezensionen
Stereoplay 12/11: "Dem souverän und engagiert dirigierenden Albrecht steht ein hervorragendes Ensemble zur Verfügung: Roland Hermann ist ein manisch-expressiver Wozzeck, Celina Lindsley singt eine ahnungsvoll-jugendliche Marie. Beeindruckend: Gabriele Schreckenbach als Alte Frau und Endrik Wotrich in der Rolle des Andres."- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Wozzeck op. 16 (Oper in 18 Szenen und 1 Epilog) (Gesamtaufnahme)
- 1 Langsam, Wozzeck, langsam!
- 2 Du, der Platz ist verflucht
- 3 He Bub! Sasa! Rara! Da kommen Sie - Mädel, was fängst du jetzt an? - Wer da? Bist du's, Franz? Komm herein!
- 4 Marie! - Geh einmal vor dich hin
- 5 Wie die Steine glänzen - Unter deinen Fingern glänzts ja
- 6 Wohin so eilig, geehrtester Herr Sargnagel?
- 7 Guten Tag, Franz
- 8 Frau Wirtin hat eine brave Magd
- 9 Ein Jäger aus der Pfalz
- 10 Immerzu! Immerzu! Still, Musik!
- 11 Andres! Andres! Ich kann nicht schlafen!
- 12 Ich bin ein Mann! Ich hab ein Weibsbild!
- 13 Und ist kein Betrug in seinem Munde
- 14 Das Pistölchen ist zu teuer
- 15 Wie heute schön die Sonne scheint - Es war einmal ein arm Kind
- 16 Das Kamisölchen, Andres, gehört mit zur Montur
- 17 Dort links gehts in die Stadt
- 18 Das Messer! Wo ist das Messer!
- 19 Wir arme Leut